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Radsport-Doping : 100-Millionen-Prozess gegen Armstrong kommt

  • -Aktualisiert am

Dem früheren Radprofi und geständigen Doping-Sünder Lance Armstrong droht eine hohe Strafe. Bild: Reuters

Ein Gericht lehnt die Einstellung des Prozesses gegen den geständigen Doping-Sünder Lance Armstrong ab. Wird der frühere Radprofi verurteilt, könnte der Whistleblower viel Geld erhalten.

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          Etwas mehr als sechs Jahre, nachdem sein ehemaliger Mannschaftsgefährte Floyd Landis die Klage gegen Lance Armstrong auf den Weg brachte, hat der zuständige Richter in Washington am Montag das Vorverfahren beendet. Das Ergebnis: Der ehemalige Radprofi Armstrong wird sich demnächst vor einem Geschworenengericht gegen den Vorwurf zur Wehr setzen müssen, er habe aufgrund seiner Doping-Aktivitäten zwischen 1998 und 2004 die amerikanische Post um rund 32,3 Millionen Dollar betrogen. Der defizitäre US Postal Service, der damals Armstrong und sein Team gesponsert hatte, verlangt sein Geld zurück und kann im Fall eines Schuldspruchs aufgrund der Gesetzeslage sogar mit dem Dreifachen dieser Summe rechnen.

          Floyd Landis (rechts) war einst Teamkollege von Armstrong und klagt nun gegen ihn.
          Floyd Landis (rechts) war einst Teamkollege von Armstrong und klagt nun gegen ihn. : Bild: AFP

          Der Texaner Armstrong war nach einer mehrjährigen Pause 2009 noch einmal zum Radsport zurückgekehrt und 2010 massiv von Landis und später auch von Tyler Hamilton, einem weiteren ehemaligen Mannschaftsmitglied, beschuldigt worden, seine sieben Tour-de-France-Erfolge mit Hilfe im Sport verbotener Substanzen errungen zu haben. Eine Anklage wegen Betrugs verlief 2012 im Sand, als der verantwortliche Staatsanwalt die Ermittlungen beendete.

          Erst ausgiebige Ermittlungen der amerikanischen Anti-Doping-Agentur, die zu einer lebenslangen Sperre führten, brachten Armstrong 2013 dazu, die Doping-Vorwürfe einzugestehen. Das Tauziehen um den Schadenersatzprozess dauerte auch deshalb so lange, weil die Akten zwischendurch an einen neuen Richter weitergegeben worden waren. Zusätzlich kamen von Armstrongs Anwälten Anträge, um den Prozess zu verhindern. Ihr Hauptargument: Die Post habe keinen Schaden erlitten, sondern durch den Werbeeffekt der im amerikanischen Fernsehen live übertragenen Siege sogar gewonnen.

          Landis darf auf Millionen hoffen

          In Geld umgerechnet läge dieser Ertrag zwischen 138 und 147 Millionen Dollar. Ob und wie Kosten und Nutzen gegeneinander aufgerechnet werden können, sollen die Geschworenen entscheiden. Es sei denn, Armstrong einigt sich mit seinen Klägern außergerichtlich auf eine Summe. Zu den Nutznießern gehörte dann auch Landis. Die gesetzlichen Bestimmungen besagen, dass ihm als Whistleblower bis zu einem Drittel der Schadenersatzsumme zusteht.

          Landis macht sich allerdings keine übertriebenen Hoffnungen. Er sagte neulich: Armstrong habe „immer gern zur Schau gestellt, dass er Geld hat, aber keiner weiß wie viel. Er gibt nicht gern auf, das ist eine seiner Qualitäten, aber auch sein Problem. Man kann nicht abschätzen, was er tun wird. Vielleicht kämpft er, bis nichts mehr da ist“. Ein Termin für den Prozess wurde noch nicht festgelegt.

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