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Außergerichtliche Einigung : Armstrong vermeidet Aussage unter Eid

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Der juristische Nachgang könnte Lance Armstrong an seine finanziellen Grenzen führen Bild: dpa

Drei Millionen Dollar Erfolgsprämien verlangte eine Versicherung von Doping-Sünder Lance Armstrong zurück. Nun einigt man sich außergerichtlich. Das erspart ihm die Aussage vor Gericht.

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          Lance Armstrong muss weiter für seine Doping-Vergangenheit zahlen. Nur einen Tag, bevor sich der frühere Radprofi in Austin/Texas unter Eid hätte äußern müssen, einigte sich Armstrong außergerichtlich mit der Acceptance Insurance. Die Versicherung hatte von Armstrong drei Millionen Dollar Erfolgsprämien zurückverlangt, die sie ihm zwischen 1999 und 2001 gezahlt hatte.

          Die Anwälte beider Parteien sagten übereinstimmend, der Fall sei zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst. Details wurden nicht bekannt. Aber das war nach seinem Doping-Teil-Geständnis nur eine weitere Etappe auf Armstrongs Justiz-Marathon, der den 42-Jährigen an den Rand seiner finanziellen Grenzen führen könnte.

          Im August dieses Jahres hatte er sich in einem Schadenersatz-Prozess bereits mit der britischen Zeitung „Sunday Times“ verglichen, die 1,2 Millionen Euro zurückerstattet haben wollte. Die Versicherung SCA Promotions fordert 12 Millionen Dollar von dem lebenslang gesperrten, ehemaligen Radsport-Idol zurück. Armstrong hatte 2005 unter Eid Doping geleugnet und nach seinem siebten Tour-de-France-Sieg in Serie sieben Millionen Dollar von der Versicherungs-Gesellschaft kassiert.

          Noch schlimmer kommt es für Armstrong in dem bevorstehenden Whistleblower-Prozess, den sein früherer Teamkollegen Floyd Landis angeschoben hat. Mit der amerikanischen Regierung als Gegner könnte dem einstigen Seriensieger und PR-Magnet bei einer Verurteilung eine 100 Millionen-Strafe drohen. Dabei geht es um die Rückforderungen aus Armstrongs Zeit beim mit Steuermitteln finanzierten Staatskonzern US Postal (1998-2004).

          Wie stark schrumpft Armstrongs Vermögen?

          Wenn Armstrong schuldig gesprochen wird, würde auch der auch nach jahrelangem Leugnen geständige Doper Landis als Informant mitkassieren - bis zu 25 Prozent der Schadenssumme. Dessen Doping-Prozesse hatten den im Nachhinein disqualifizierten Toursieger von 2006 finanziell annähernd ruiniert. Ähnliches könnte nun seinem ehemaligen und einst unantastbaren Mannschaftskapitän blühen.

          Der juristische Nachgang seiner Karriere, die unter der Überschrift „Lug und Trug“ stand, könnte das Vermögen des Texaners erheblich schrumpfen lassen. Der Umfang seines Kontos wurde im Vorjahr vom „Forbes“-Magazin auf rund 125 Millionen Dollar geschätzt. Armstrong hat zwar öffentlich Doping zugegeben und in dieser Woche in einem „Daily Mail“-Interview weitere Bekenntnisse vage angekündigt, bisher aber nicht unter Eid über seine Vergehen ausgesagt.

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