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ARD-Doku zu Russland : Doping-Probe im Fußball unterschlagen

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Im Visier der ARD-Doku: Russlands Sportminister Mutko Bild: AFP

Nun auch der Fußball: Eine ARD-Doku belastet das russische Sportsystem weiter. Sportminister Mutko steht im Fokus der Recherchen.

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          Der russische Sportminister Witali Mutko soll die positive Doping-Probe eines Spielers des Klubs FK Krasnodar vertuscht haben. Das berichtet die ARD in ihrer Dokumentation „Geheimsache Doping – Showdown für Russland“. Mutko gehört dem Council des Fußball-Weltverbandes Fifa an und ist Vorsitzender des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Dmitrij Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wies die Vorwürfe zurück.

          Die ARD-Dokumentation, die an diesem Mittwochabend (22.45 Uhr) ausgestrahlt wird, widerlegt zugleich einige seit Monaten immer wieder vorgetragene Beteuerungen russischer Sport-Funktionäre und durch Mutko selbst, nun mit aller Konsequenz gegen Doper vorzugehen. Filmaufnahmen zeigen den wegen Dopings suspendierten Trainer Jurij Gordejew, wie er russische Leichtathleten im Thermalbad Kislowodsk im Kaukasus trainiert. Ein Zeuge berichtet zudem, auch der lebenslänglich gesperrte Geher-Coach Wiktor Tschegin arbeite weiterhin mit russischen Weltklasse-Gehern zusammen. Er habe Tschegin bei seiner Arbeit in Sotschi-Adler gesehen.

          Die ARD hat zudem gefilmt, wie russische Geher, unter ihnen Weltmeister und Olympiasieger, beim Training von der Polizei eskortiert und von einem VW Bus mit abgedunkelten Scheiben begleitet werden. In die Seitenscheibe ist ein kleines Fenster eingelassen. Die Dokumentation behauptet, im Bus sitze Tschegin.

          Zudem berichtet eine deutsche Doping-Kontrolleurin, eine von ihr angesetzte Kontrolle in der geschlossenen Stadt Trjochgorny im West-Ural sei durch Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB maßgeblich verzögert worden. Sie sei von den Agenten eingeschüchtert worden.

          Auch Mutkos Beraterin, Natalija Schelanowa, wird in dem Film abermals belastet, und zwar von Gergorij Rodschenkow, dem früheren Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors. Rodschenkow legt dar, wie Schelanowa, die Anti-Doping-Beauftragte der russischen Regierung, sich permanent in die tägliche Arbeit des Kontrolllabors und der russischen Anti-Doping-Agentur eingemischt habe, Kontrollpläne für Athleten des Internationalen Skiverbandes und der Internationalen Biathlon-Union untergraben habe und daran beteiligt gewesen sei, Zahlungen und Bestechungsgelder an den Weltleichtathletikverband auszuhandeln, um positive Tests russischer Athleten zu vertuschen.

          Gemeinsam mit Mutko habe sie zudem Druck auf den Wada-Präsidenten Craig Reedie ausgeübt, um Doping-Ermittlungen gegen Russland zu behindern. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF will am 17. Juni entscheiden, ob die Suspendierung des russischen Verbandes und damit die Sperre für die Olympischen Spiele in Rio aufrechterhalten wird.

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