
Olympia 2036 in Berlin geht nicht
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Über Olympischen Spielen 2036 in Berlin läge ein großer geschichtlicher Schatten. Bild: dpa
Es gibt Orte und Jahreszahlen, die von der Geschichte vergiftet sind. So wäre es auch mit Olympia 2036 in Berlin – genau hundert Jahre nach den Nazi-Spielen dort. Daher schnell für 2032 bewerben? So leicht ist das alles nicht.
Berlin 36, findet der Innenminister, geht gar nicht. Horst Seehofer hat recht mit seinem Diktum, eine Olympiabewerbung Deutschlands dürfe nicht den Verdacht wecken, da könnte das hundertjährige Jubiläum der Nazi-Spiele von 1936 gefeiert werden. Die Nutzung des Berliner Olympiastadions für Sport und Konzerte, die Ansiedlung von Verbänden und Veranstaltern auf dem weitläufigen Areal und der endlich begonnene Bau eines Sportmuseums, das auch die Rolle der Architektur dieser Anlage beim Führerkult deutlich machen soll, haben dem gigantischen Bau den braunen Geist ausgetrieben.
Veranstaltungen wie das jedes Jahr in Berlin ausgetragene Fußball-Pokalfinale und die Leichtathletik-Europameisterschaft vom vergangenen Jahr hauchen der Betonschüssel, was Hertha BSC im Alltag des Ligabetriebs nicht oft gelingen will, Freude und Leichtigkeit ein. Die Vergangenheit als Bühne zur Selbstdarstellung des nationalsozialistischen Reichs und dessen Führers wird buchstäblich überspielt. Und doch gibt es, so wie Areale und Adressen historisch kontaminiert sein können, auch Daten und Zahlen, Jahreszahlen insbesondere, die von der Geschichte vergiftet sind. Berlin 36, selbst Deutschland 36, gehört als Termin für Olympische Spiele dazu.
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