
Kein Scherz : Olympischer Klimawandel
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Schnee für die Olympischen Winterspiele in China 2022? Wird wohl aus der Schneekanone kommen. Bild: AP
Die Klimaerwärmung bedroht die Umwelt – und nun auch die Olympischen Winterspiele? Angesichts der ganzen Schneekanonen geht das leider schon jetzt Hand in Hand. Im Kern aber sollte eine andere Erkenntnis stehen. Die Lage ist ernst.
Und? Gestern auf irgendetwas hereingefallen? War es lustig? Es gibt ja leider Aprilscherze, die witzig gemeint sein mögen, aber einem das Lächeln einfrieren lassen, wie etwa die Meldung eines Branchendienstes gestern. Demnach werde darüber nachgedacht, die Olympischen Winterspiele abzuschaffen wegen der globalen Klimaerwärmung. Wir würden in diesem Fall empfehlen, so schnell wie möglich „April, April!“ zu rufen, nicht dass es eines Tages zu spät ist, weil wir wirklich nirgendwo mehr rodeln und Ski laufen können – und das wäre ja dann noch einer der geringsten Schrecken.
Tatsächlich wird schon 2022, wenn die Winterspiele vor den Toren Pekings abgehalten werden, die weiße Pracht vor allem von Schneekanonen und nicht von Frau Holle produziert. Und auch sonst dürfte es im Moment nicht ratsam sein, die Olympier auf die Schnee-Schippe nehmen zu wollen. Als am 1. April die Inspektionsreise des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach Mailand und Cortina d’Ampezzo begann, war jedem bewusst, dass die Lage ernst ist.
Neben den Italienern gibt es zwar noch einen weiteren Kandidaten für die Winterspiele 2026, nämlich Stockholm zusammen mit Åre. Aber es ist immer noch nicht klar, ob beide überhaupt das Ziel, die Vergabe-Session am 24. Juni in Lausanne, erreichen werden. Bis dato haben ihre Regierungen die nötigen Garantien noch nicht abgegeben, was zum Beispiel den Aufwand für Sicherheit oder die Zusage von Visa angeht. In Italien geschieht das angeblich am Freitag. Es ist also vieles möglich. Dem IOC könnten die Kandidaten im schlimmsten Fall immer noch ganz ausgehen. Es heißt, Salt Lake City stünde bereit, um einzuspringen. Allerdings sagte IOC-Präsident Thomas Bach im vergangenen November, das IOC habe keinen „Plan B“.
Andersherum wird inzwischen sogar wieder über eine mögliche Doppelvergabe der Spiele 2026 und 2030 an die beiden Rest-Kandidaten spekuliert. Die ist zwar unwahrscheinlich. Aber mit den Sommerspielen 2024 und 2028, die in einem Aufwasch an Paris und Los Angeles gingen, ist man schließlich auch so verfahren, um nur ja keinen Kandidaten zu verschwenden in diesen Zeiten, da das Interesse an der Ausrichtung Olympias so alarmierend geschrumpft ist.
Der Coup mit den Sommerspielen war ein Befreiungsschlag. Für die Zukunft soll eine Arbeitsgruppe neue Strategien entwickeln. Übersetzt in die Praxis, muss man eher etwas anderes annehmen: dass Bach bereits eine Idee fertig hat, deren Durchsetzung vorbereitet werden muss. Ob die nun endlich bei der Erkenntnis ansetzt, dass man den Fehler nicht immer nur bei den anderen suchen muss?