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Schefflers Golfkolumne : Kein Ende in Sicht

  • -Aktualisiert am

Mit Schwung: Bernhard Langer hat noch lange nicht genug Bild: REUTERS

Bernhard Langer ist unter den „Best Agers“ im Golf eine Klasse für sich: Der Altmeister feiert in der Serie seinen 17. Titel und hat in den vergangenen über fünf Jahren 10,56 Millionen Dollar eingespielt. Es sollen nicht die letzten gewesen sein.

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          Dritter, Zweiter, Erster: Bernhard Langers Start in die neue Saison der amerikanischen Champions Tour lief geradezu zwangsläufig auf seinen 17. Sieg in dieser Turnierserie für Profigolfer jenseits des 50. Lebensjahres hinaus. Am Sonntag gelang dem 55 Jahre alten Altmeister aus Anhausen in Naples in seiner amerikanischen Wahlheimat Florida ein Start-Ziel-Erfolg. Nach einer glanzvollen Auftaktrunde von 62 Schlägen (10 unter Par) und einer weiteren Runde von 70 Schlägen brachte er bei Wind und Kälte mit einer Par-Runde von 72 Schlägen den Sieg mit einem Schlag Vorsprung vor dem Amerikaner Don Blake unter Dach und Fach.

          10,56 Millionen für den Golf-Pensionär

          Langer kassierte für den Erfolg 240.000 Dollar. Insgesamt hat er seit seinem 50. Geburtstag am 27. August 2007 rund 10,56 Millionen Dollar auf der in den Vereinigten Staaten sehr populären Turnierserie für „Best Agers“ spielend eingenommen. Nicht schlecht für einen Mann, der ganz offen sagt, er müsse nicht mehr Golf spielen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Das kann man gerne glauben, denn dank zweier Triumphe beim Masters (1985 und 1993), 42 Erfolgen auf der European und einem weiteren auf der PGA Tour hat der ehemalige Caddie mehr als zwanzig Millionen Euro eingespielt. Dabei sind weitere zwanzig Turniersiege im Rest der Welt sowie Werbeverträge und Antrittsgelder noch nicht einmal berücksichtigt.

          “Ich weiß, dass die Zeit, in der man Profigolf spielen kann, begrenzt ist“, sagt Langer. Aber zumindest derzeit ist für den bayrischen Schwaben kein Ende in Sicht. Jedes Jahr drängen jüngere Kollegen auf die Champions Tour - und doch kann niemand dem deutschen „Meister-Swinger“ (Sports Illustrated) das Wasser reichen. Bis auf das Jahr 2011, als ihn eine hartnäckige Daumenverletzung plagte, gewann er jedes Jahr die Geldrangliste der Champions Tour. In seinen Tagen auf der European Tour trug Langer den Namen „Mr. Consistency“ - und diese Beständigkeit hat unter dem Alterungsprozess nicht gelitten: mindestens ein Sieg gelang ihm in seinen sieben Jahren auf der Champions Tour, darunter zwei Majors (US und British Senior Open 2010).

          Die „alten Herren“ schlagen den Ball zwar nicht so weit wie die jüngeren Kollegen, aber sie spielen immer noch vorzüglich Golf. Ihre Plätze sind etwas kürzer als auf der regulären Tour, aber deutlich länger als das, was Hobbyspielern zugemutet wird. Dass es sich bei der Champions Tour im Gegensatz zur gleichnamigen Champions Tour im Tennis um echten Wettkampfsport handelt, machen schon die hohen Preisgelder deutlich. Wer hier mitmischen will, muss fleißig trainieren. Langer bereitete sich Anfang des Jahres in Florida mit seinem langjährigen Coach Willi Hofmann auf die Saison vor, auch wenn sich die Gewichte ein wenig verschoben haben. Langer verwendet nicht mehr so viel Zeit auf golfspezifisches Training, dafür stählt er seinen Körper viele Stunden im Fitness-Studio. Das sieht man ihm an: Er hat nicht nur seine spielerische Klasse, sondern auch sein Gewicht von 73 Kilo bei 1,75 Meter Körpergröße gehalten.

          Star der Gegenwart und Meister früherer Tage: Langer mit Ryders-Cup-Sieger Martin Kaymer (links)
          Star der Gegenwart und Meister früherer Tage: Langer mit Ryders-Cup-Sieger Martin Kaymer (links) : Bild: AFP

          “Die Jahre auf der Champions Tour waren für mich eine wundervolle Reise. Ich will auf dem Platz Spaß haben, die Golfplätze und die Kameradschaft mit den Kollegen und ihren Familien genießen“, sagt Langer, „ich vermisse die European oder die PGA Tour nicht.“ Deshalb ist es auch noch nicht entschieden, ob er wie bisher jedes Jahr beim einzigen deutschen Turnier der europäischen Veranstaltungsserie mitspielt, der BMW International Open vom 20. bis zum 23. Juni in Eichenried bei München. Denn für Langer geht es auch darum, den Charles Schwab Cup zu gewinnen, eine Punktwertung ähnlich dem FedExCup der PGA Tour, was ihm bisher nur einmal - 2010 - gelungen ist. Der Sieger dieser Saisonwertung darf sich immerhin über eine Million Dollar freuen, eine Summe, die über zehn Jahre in Chargen von 100 000 Dollar ausgezahlt wird. Auf jeden Fall wird Langer vom 2. bis zum 4. August im Golf- und Land Club Köln in Bergisch Gladbach beim Berenberg Masters antreten, einem Turnier der European Senior Tour - ein Pflichttermin, denn der bisher erfolgreichste deutsche Golfprofi fungiert zusammen mit seinem älteren Bruder Erwin als Veranstalter.

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