Ungewöhnlicher Trainerwechsel : Der Chef wird wieder Assistent
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Benedikt Frank ist dankbar für die Aufgabe, Chefcoach beim VC Wiesbaden zu werden Bild: Conny Kurth
Ein Schritt zurück kann auch ein Erfolg sein: Christian Sossenheimer wird nach zwei Jahren als Chefcoach wieder Assistent beim VC Wiesbaden. Der neue Volleyball-Chef kommt aus Straubing.
Der Mann, der im Mittelpunkt einer nicht alltäglichen Personalrochade stehen sollte, kam mit einer Viertelstunde Verspätung und einem fröhlichen „hello“ in den Besprechungsraum des VC Wiesbaden (VCW), nahm sich ein Wasser und stellte gegenüber den Wartenden ultimativ fest: „Training geht vor.“ Und dann erklärte Christian Sossenheimer, in welcher Position er bei der Gestaltung des Trainings beim Volleyball-Bundesligaklub zukünftig mitwirken wird: „Wir haben festgestellt, dass ich mich in der Rolle des Ko-Trainers wohler gefühlt habe als in der des Cheftrainers.“

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Konsequenterweise wird der aktuell verantwortliche Bundesliga-Coach in Absprache mit Christopher Fetting, dem Geschäftsführer des Vereins, von der Saison 2021/22 an wieder seine angestammte Rolle übernehmen, die er zuvor schon neun Jahre lang an der Seite von Xiaojun Yang, Andreas Vollmer und Dirk Groß inne hatte, ehe er es zwei Jahre lang als Chef versuchte. Ein Schritt zurück, um drei Ziele zu erreichen: dem Team bei seiner Entwicklung nicht im Weg stehen, dem Verein helfen, voran zu kommen und sich selbst endlich wieder wohler fühlen.
Neuer Cheftrainer bei den Hessen wird für die kommenden zwei Spielzeiten Benedikt Frank, ein gebürtiger Berliner, der derzeit beim Ligakonkurrenten NawaRo Straubing in verantwortlicher Position tätig ist. Mit dem bayerischen Außenseiterteam hat der 40-Jährige in den vergangenen Jahren eine respektable Aufsteigergeschichte geschrieben. Auch in dieser Saison rangiert Straubing mit seinem jungen Kader als Siebter vor dem VCW, der derzeit als Neunter die Playoffs zu verpassen droht. „Ich freue mich auf diese Aufgabe und die Zusammenarbeit mit Christian“, sagte Benedikt Frank, der der Hybrid-Konferenz per Videoschirm zugeschaltet wurde, und seinen Respekt für Sossenheimers Schritt kundtat.
Beide zusammen werden sich nun daran machen, den Kader des VCW für die kommende Saison zusammenzustellen. Noch hat keine einzige Spielerin einen Vertrag. Frank machte deutlich, dass es ihm bei der Auswahl des Personals in erster Linie auf Ausstrahlung ankommt und zweitens auf die Fähigkeit zur Zusammenarbeit. „Es geht nicht darum, ein Spielsystem auf zu pressen“, erklärte der junge Pragmatiker und propagierte dem VCW für die kommenden beiden Jahre einen „flexiblen Weg“.