Nach Roter Karte : Innenraumverbot für Svensson
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Bo Svensson: Innenraumverbot nach Roter Karte in nächsten Pokalspiel Bild: AFP
Die Rote Karte gegen ihn sei zu hart, sagt der Mainzer Trainer. Aber er kann verstehen, warum sie gegeben wurde. Beim nächsten Pokalspiel muss Mainz 05 nun ohne ihn auskommen.
Der Aufreger dieser Partie trug sich zu, als die Entscheidung längst gefallen war. In der 82. Minute des DFB-Pokal-Achtelfinalspiels lief Schiedsrichter Deniz Aytekin zu Bo Svensson und hielt ihm die Rote Karte vors Gesicht. Der Trainer des FSV Mainz 05 war davon so überrascht, dass er nicht mal mehr darüber diskutieren mochte, sondern auf dem Absatz umdrehte und sich auf den Weg zur Kabine begab. Auf den Ausgang der Begegnung gegen den FC Bayern München wirkte sich das nicht aus. Die Mainzer, die nach einer enttäuschenden schwachen ersten Hälfte schon mit drei Toren zurückgelegen hatten, kassierten ohne ihren Cheftrainer einen weiteren Treffer und verloren 0:4.
„Nur damit ihr’s wisst: Er hat ,Blinder‘ gesagt“, rief Aytekin später in der Mixed Zone en passant den Printjournalisten zu. Was freilich nicht stimmte, wie er kurz darauf selbst in einem Interview mit der ARD erzählte und wie auch Svensson betonte. Der Trainer hatte, unzufrieden mit mehreren Entscheidungen der Referees, nach einer nicht geahndeten vermeintlichen Abseitsstellung Serge Gnabrys seinen Unmut gegenüber dem Vierten Offiziellen Martin Petersen zum Ausdruck gebracht und die Frage gestellt: „Seid ihr blind?“ – semantisch ein feiner Unterschied zur Beleidigung „Blinder“. Aytekin lag so viel Differenzierung fern. „Wir Schiedsrichter sind nicht die Mülleimer der Nation“, begründete er seine Entscheidung.
„Es ist nicht das Allerschönste, eine solche Frage zu stellen“, räumte Svensson ein, „dafür habe ich mich bei Deniz auch entschuldigt. Aber ich habe keine Schimpfworte benutzt. Und ich habe von vielen Bänken schon ähnliche Sprüche gehört“, ohne dass es zu Hinausstellungen gekommen sei. Er selbst war auch deshalb so überrascht, weil der Vierte Offizielle ihm angekündigt habe, dafür werde er die Gelbe Karte sehen. „Und dann kommt Deniz und gibt mir Rot . . .“
Zögen die Unparteiischen diese Linie durch, müssten sie auch „andere Personen“ verwarnen, gab Svensson zu bedenken. Gut möglich, dass es dann auf den Trainerbänken einsam würde. Der Eindruck, dass die Referees in Svenssons Fall die Grenzen enger ziehen, täuscht wohl nicht. Freilich weiß der Mainzer Trainer, „dass ich selbst dafür verantwortlich bin, ich habe viel dafür getan“. Zwei Gelbe Karten handelte er sich in der vorvergangenen Rückrunde, seinem ersten halben Jahr in der Bundesliga, ein, sieben waren es vorige Saison (nach vieren musste er einmal aussetzen), dazu eine im Pokal, und nicht alle waren gerechtfertigt.
„In dieser Saison ist es die ganze Zeit gut gelaufen“, antwortete er am Mittwochabend auf die Frage, ob er an sich arbeiten müsse. Zwei Verwarnungen nach 18 Ligaspielen lassen hoffen, dass er bis Sommer ohne Sperre davonkommt. Die Rote Karte gegen die Bayern ändert daran nichts. Sie greift erst in der ersten Pokalrunde der nächsten Saison.
Dafür wurde er wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit einem Innenraumverbot belegt. Es beginnt eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff, hieß es in der DFB-Mitteilung. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit der Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten. Svensson hat dem Urteil zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.