Frankfurt Skyliners : Plötzlich auf dem Feld
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Der jüngste Spieler: Joshua Bonga (l.) im Duell mit Lukas Herzog Bild: Picture-Alliance
Wegen Corona-Erkrankungen und Verletzungen sind etliche Spieler der Skyliners nicht einsatzfähig. Fünf Nachwuchsspieler halfen gegen Ludwigsburg aus – der Jüngste war erst 16 Jahre alt.
Quantez Robertson, der Mannschaftskapitän der Fraport Skyliners, ist 36 Jahre alt. Joshua Bonga, der mit dem dienstältesten Frankfurter Basketballprofi beim 69:106 in Ludwigsburg zusammenspielte, hingegen ist erst 16. Beide hätten sich bis zum vergangenen Dienstag kaum vorstellen können, gemeinsam in der Bundesliga auf dem Feld zu stehen. Weil aber aufgrund von Corona und Verletzungen sieben Spieler bei den Skyliners nicht einsatzfähig waren, musste Cheftrainer Sebastian Gleim für das ungleiche Kräftemessen mit dem Tabellenführer gleich fünf Nachwuchsspieler aus verschiedenen Altersklassen aufbieten.
Einer davon war Bonga, der bei den Frankfurtern sportlich Geschichte geschrieben hat: Der Bruder von Isaac Bonga, der 2018 von den Skyliners zu den Los Angeles Lakers in die NBA gewechselt war und der heute für die Washington Wizards spielt, ist jetzt der jüngste Frankfurter Bundesligaspieler.
„Alles auf dem Parkett gelassen“
Lob für den Aufbauspieler, der in gut elf Minuten Einsatzzeit auf zwei Rebounds und einen Steal kam, und die gesamte Talentriege gab es vom ältesten Mannschaftskollegen. „Unsere jungen Spieler haben alles auf dem Parkett gelassen, was sie haben“, sagte Robertson. „Wir waren unterbesetzt, aber wir haben uns teuer verkauft.“ Allen voran der Profi aus den Vereinigten Staaten, der längst zur Frankfurter Identifikationsfigur im Basketball geworden ist.
Mit 21 Punkten war Robertson in Abwesenheit von Matt Mobley und Jon Axel Gudmundsson, die die treffsichersten Skyliners-Schützen sind, Topscorer der Partie. Und seine vier erfolgreichen Dreipunktewürfe von acht Versuchen bedeuteten einen neuen Karrierebestwert für das Liga-Urgestein. Nun kommt Robertson auf insgesamt 500 Treffer von jenseits der Dreipunktelinie. Als er hinterher vor der Kamera auf den nächsten Meilenstein in seiner Karriere angesprochen wurde, wusste der König der Bundesliga-Balldiebe davon nichts. Das Sammeln von Bestmarken ist für ihn fast schon zur Routine geworden.
„Wir haben so gut gespielt, wie es eben ging“, sagte Robertson. Die Skyliners, die immerhin das zweite Viertel 27:23 gewinnen konnten, können von Glück reden, dass sie nicht im Abstiegskampf stecken. Ansonsten müssten sie jetzt im Hinblick auf ihre extrem schwierige Personalsituation mit dem Schlimmsten rechnen. „Covid hat uns leider einen Strich durch die Rechnung für die letzten Saisonspiele gemacht“, hatte Gleim am zurückliegenden Sonntag nach dem 76:81 zu Hause gegen Weißenfels gesagt. „Ich habe für die letzten Spiele keine Ergebnis-Erwartung, das wäre gegenüber den Spielern einfach nur unmenschlich.“