Basketball-Profi Akeem Vargas : „Auf das Sicherheitskonzept bin ich gespannt“
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„Ich warte noch auf die finalen Informationen“: Skyliners-Spieler Akeem Vargas ist skeptisch bezüglich des Finalmodus’ der BBL. Bild: Picture-Alliance
Die Basketball-Bundesliga möchte die Saison mit nur zehn Teams bei einem Turnier in München beenden. Die Frankfurt Skyliners sind mit von der Partie. Spieler Akeem Vargas sieht den Finalmodus allerdings kritisch.
Die Basketball-Bundesliga will im Juni in München in einem Turnierformat den Meister ermitteln. Dafür sollen alle zehn teilnehmenden Teams bis zu 25 Tagen im gleichen Hotel untergebracht werden, das aufgrund der Corona-Pandemie von der Außenwelt abgeschottet sein wird. Wie groß ist die Skepsis, das so durchführen zu können?
Sie ist immer noch sehr groß, weil der Erfolg des Konzepts an sehr vielen Komponenten hängt, deren Umsetzung – Stand heute – mit vielen Fragezeichen versehen ist. Dass sich zum Beispiel 200 Menschen mehrere Wochen lang nur in einem Hotel bewegen und in dieser Zeit keine Möglichkeit haben sollen, rauszugehen, ist für mich insofern ein Risiko, weil ich mich frage, wie man das sicherstellen will, dass sich jeder auch tatsächlich daran hält. Für mich ist dies das größte Risiko dieses Gesamtkonzepts. Für die Familienväter unter uns Spielern hätte ich mir gewünscht, dass sie zumindest ihre Familien mitnehmen können.
Sie befürchten einen Lagerkoller im Kreis Ihrer Kollegen?
Für mich ist es schwer vorstellbar, dass bei 200 Leuten keiner das Gefühl hat oder den Drang verspürt, mal aus der Sache auszubrechen und sich eine Cola an der nächsten Ecke zu holen. Zwar soll das Hotel, wie ich es von unserem Geschäftsführer Gunnar Wöbke im Kapitänsmeeting gehört habe, auch über eine Grünanlage verfügen, damit man an der frischen Luft ein paar Schritte spazieren gehen oder einen Kaffee auf der Terrasse trinken kann. Aber in der freiwilligen Quarantäne, in der ich mich jetzt gewissermaßen seit sieben Wochen befunden habe, und obwohl das im Kreis meiner Familie und meiner Liebsten war, war ich trotzdem froh, dass ich ein oder zweimal am Tag im Wald spazieren gehen konnte. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass 200 Männer eingepfercht sind, werden alle irgendwann mal raus wollen. Ich bin gespannt, wie das Sicherheitskonzept ausschauen soll.
Ihre Mutter hat eine Lungenkrankheit und ist damit Hochrisikopatientin.
Ich würde gerne im Kreis meiner Familie sein. Für mich stellt sich die Frage, wer für meine Mutter einkaufen wird. Als Sohn habe ich in dieser Zeit bestimmte Aufgaben übernommen.
Können Sie sich vorstellen, an diesem Finalturnier nicht teilzunehmen?
Ich bin mit den Skyliners einen Arbeitsvertrag bis zum 30. Juni eingegangen, und den möchte ich erfüllen. Natürlich spiele ich sehr gerne Basketball. Bisher habe ich nur gehört, wie das Konzept für München aussehen könnte. Ich warte noch auf die finalen Informationen. Wie Gunnar Wöbke glaube ich aber, dass die Spielstätte nach den vielen Corona-Tests bei uns Spielern ein sehr sicherer Ort sein wird.
Wie groß wird das Problem sein, in so kurzer Zeit wieder die nötige Fitness für die Spiele zu erreichen?
Als Profisportler erachte ich es als schwierig, sich nach der Wettkampfpause in dieser kurzen Zeitspanne auf einen Level zu bringen, mit dem man spielfähig ist. Das Verletzungsrisiko ist in meinen Augen relativ hoch.
Hätten die Spieler bei der Erstellung des Konzepts einbezogen werden müssen?
Natürlich will uns keiner etwas Böses. Für die momentan sehr schwierige Situation ist das Grundgerüst des Konzepts auch sehr gut. Dennoch haben wir Spieler untereinander in Gesprächen festgestellt, dass es jemanden geben sollte, der unsere Interessen vertritt. Ich hoffe, dass das in Zukunft umsetzbar ist.
Haben die Skyliners, die nur 14. sind, mit dem neuen Modus die Chance, einen vorderen Rang zu belegen?
Unsere Chancen haben sich definitiv verbessert – vor allem im Hinblick darauf, die Play-offs in abgeänderter Form spielen zu können. Im März waren wir überhaupt nicht auf Kurs gewesen.