Eintracht Frankfurt : Ein sinnvoller Test für zweite Reihe
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Gut gemacht: Alidou freut sich mit dem treffsicheren Borré. Bild: Huebner
Die Frankfurter Eintracht besiegt in der WM-Pause den SV Sandhausen mit 5:1. Tuta überzeugt in neuer Rolle. Die WM-Teilnehmer Trapp und Götze dürfen Urlaub machen.
Der eine hat die Wüste schneller als geplant verlassen, der andere ist gleich „im Warmen geblieben“, wie Oliver Glasner am Tag nach dem abermaligen vorzeitigen WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft sagte. Nach dem Testspiel der Eintracht gegen den SV Sandhausen hatte einer der Reporter eine nicht ganz präzise Frage nach den beiden ausgeschiedenen Frankfurter Nationalspielern gestellt – und Eintracht-Trainer Glasner antwortete prompt: „Kevin hat eine überragende WM gespielt.“
Da musste selbst Glasner lachen, denn Trapps Stammplatz war auf der Bank. Und auch Mario Götze, der immerhin in zwei Spielen in Qatar zum Einsatz gekommen war, konnte mangels ausreichender Einsatzzeit nicht zeigen, was er kann. Was beide ab sofort können: Urlaub machen. „Sie brauchen jetzt bis zum letzten Testspiel in Bergamo nicht mehr zurück nach Frankfurt zu kommen“, sagte Glasner am Freitag.
Der 48 Jahre alte Fußballlehrer war bester Laune, denn seine Mannschaft, die ihm im Test gegen Sandhausen zur Verfügung stand, machte es sehr ordentlich. „Das hat mir sehr gut gefallen“, sagte der Eintracht-Trainer, der insgesamt sechs Tore zu sehen bekam. 5:1 siegte der Champions-League-Achtelfinalteilnehmer gegen den Tabellenletzten der zweiten Liga. „Es war ein sehr guter Auftritt von den Jungs“, lobte Glasner seine Mannschaft, in der er einige Profis von Anfang bis Ende durchspielen ließ.
Rafael Borré nutzte die Chance, sich bei widrigen Witterungsbedingungen in der sogenannten Kleinen Kampfbahn auf dem weitläufigen Stadionareal in Erinnerung zu rufen. Der Mann, der die beiden entscheidenden Tore im Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers in Sevilla erzielte, hat auch zum Jahresausklang nichts von seiner Gefährlichkeit verloren.
Zwei Tore gingen auf sein Konto, erzielt in der neunten und 78. Minute. Die anderen Treffer steuerten Lucas Alario (27.), Tuta (48.) und Faride Alidou (49.) bei. Tutas Volltreffer war zugleich das Tor des Tages, denn der Brasilianer nahm aus gut 20 Metern Maß und schoss den Ball mit Wucht in den linken Winkel. Für die Sandhäuser sorgte Dario Dumic (83.) für eine marginale Ergebniskorrektur. „Wir haben die Bälle gut in die Halbräume gespielt“, sagte Eintracht-Trainer Glasner nach dem flotten Spiel seines Teams. „Wir haben aus Ballgewinn Tore erzielt. Genau so macht ein Test Sinn.“
Es war kein Zufall, dass zum Ausklang des erfolgreichen Eintracht-Jahres 2022 ausgerechnet der SV Sandhausen mit seiner stärksten Elf nach Frankfurt gekommen war. Testspiele gegen die Truppe von Trainer Alois Schwartz haben Konjunktur. Alljährlich steht diese Begegnung in aller Freundschaft auf dem Terminplan. „Und endlich haben wir auch mal ein Freundschaftsspiel gegen sie gewonnen“, sagte Timothy Chandler. Der Frankfurter Bub mit amerikanischem Pass weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, dass sich Eintracht-Mannschaften gegen Sandhausen stets schwer getan haben.
„Tuta hat es gut gemacht“
In diesem Jahr aber war das ganz anders. Die Eintracht bestimmte Spiel und Tempo, ließ den Ball gefällig durch die eigenen Reihen zirkulieren. Und nicht nur Tuta auf der ungewohnten Sechserposition wusste in dem kurzweiligen Test zu überzeugen. Auch Aurélio Buta und der später eingewechselte Verteidigerkollege Jerome Onguene zeigten, dass sie, frei von Verletzungen, durchaus Alternativen für etablierte Kräfte sind.
Weil weder der angeschlagene Kapitän Sebastian Rode noch der mit Schweiz bei der WM in Qatar engagierte Djibril Sow gegen Sandhausen für Ruhe und Ordnung vor der Abwehrkette sorgen konnten, übernahm kurzerhand Tuta diese Aufgabe. „Das war aus der Not geboren“, erklärte Glasner. „Tuta hat es gut gemacht.“ Der Eintracht-Coach ist sicher: „Fußballerisch kann es ihn weiter nach vorne bringen.“ Tatsächlich hatte Tuta gegen Sandhausen viele gute Szenen, in denen er zu gefallen wusste. Eine knappe Dienstwoche noch, dann ist Schluss. „Die Jungs haben sich den Urlaub sehr verdient“, sagte Glasner. Seine Hoffnung: „Sie alle sollen mit großer Begeisterung, Leidenschaft und Freude zurückkommen.“ Die Eintracht hat sich auch für 2023 einiges vorgenommen.