Im schönen Schein: Russlands Präsident Putin zwischen Alina Sagitowa (li.) und Jewgenija Medwedewa, die 2018 bei Olympia Gold und Silber gewannen Bild: Picture Alliance
Der Kremlherrscher macht aus Eiskunstlaufen eine nationale Aufgabe. Seine Gehilfen sind Kinder, die Verletzungen enorm. Das Schreckensregime von Trainerin Eteri Tutberidse erfüllt etliche Kriterien des Missbrauchs.
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Am Dienstag, dem 15. Februar 2022, sitzt der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, im Kreml in Moskau dem Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Wladimirowitsch Putin, an einem sehr langen Tisch gegenüber, um mit ihm über das imperialistische Powerplay zu sprechen, das Putin seit Monaten an der Grenze zur Ukraine von seinen Truppen aufführen lässt. Am selben Tag reist die Richterin Margarita Kotowa aus Moskau ins 100 Kilometer entfernte Pokrow in die Strafkolonie Nummer 2, wo der Häftling Alexej Nawalnyj vorgeführt wird. Ihm drohen bis zu fünfzehn weitere Jahre Haft.
Und in Peking tritt die fünfzehn Jahre alte Kamila Walerjewna Walijewa zum Eiskunstlaufwettbewerb an, trotz einer positiven Dopingprobe keine acht Wochen zuvor. Ans Eis wird sie von ihrer Trainerin Eteri Tutberidse und vom Mannschaftsarzt der russischen Eiskunstläuferinnen, Filipp Schwezkij, geführt. Vor den Sommerspielen 2008 hat der Mediziner Ruderern verbotene Infusionen gelegt, wurde wegen Verstoßes gegen die Dopingregeln vier Jahre gesperrt, 2010 begnadigt. In Peking begleitet er die beste Eiskunstläuferin der Welt, Russlands sicherste Wette auf Gold, bis an die Bande.
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