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Niederlage gegen Frankreich : Deutsche Handballer verlieren wieder

  • -Aktualisiert am

Nichts zu machen: Auch Julius Kühn stößt an Grenzen. Bild: dpa

Deutschland verliert bei den Olympischen Spielen 29:30 gegen Frankreich – und steht nach der zweiten Niederlage unter Druck. Die Krux der Handballer dabei: Fatale Fehlpässe.

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          Von der „Mission Gold“ war im Kreis der deutschen Handballspieler auffallend selten die Rede. Intern hatte man sich darauf geeinigt, dass das eine Idee Bob Hannings gewesen war, des schillernden Vizepräsidenten im Deutschen Handballbund (DHB), um Mannschaft und Verband über Jahre hinter einem Ziel zu versammeln. Nein, die Profis wie Kai Häfner oder Hendrik Pekeler hatten lieber darauf verwiesen, dass bei Erreichen des Viertelfinals die Medaillenspiele nur noch ein Spiel entfernt seien – und sich so auch Mut zugesprochen in dieser schweren Gruppe.

          Courage, Glück und vor allem mehr Cleverness werden die Akteure und Trainer Alfred Gislason brauchen, soll das olympische Handballturnier nicht ohne sie in die entscheidende Phase gehen. Nach einem wilden Ritt verlor das DHB-Team am Mittwochabend (Ortszeit) in Tokio 29:30 gegen Frankreich. Es war schon die zweite Niederlage der Deutschen in Gruppe A, und sollte es am Freitag gegen Norwegen eine weitere geben, hätte Gislasons Sieben am kommenden Sonntag ein Finale gegen Brasilien um Rang vier vor der Brust – vier Teams pro Staffel erreichen das Viertelfinale. Noch sind die Ausscheidungsspiele also zu erreichen. Der Haken an der Sache: Auf Deutschland als Gruppenvierten würde Weltmeister und Olympiasieger Dänemark warten.

          „Wir haben den Plan, die Franzosen zu bezwingen“, hatte DHB-Sportdirektor Axel Kromer vor dem Spiel gesagt. Es sei an der Zeit, dass die Nationalmannschaft mal wieder einen Großen schlage. Danach sah es zur Pause gar nicht aus. Wie gegen Spanien und Argentinien verschlief das Team den Start, lag schnell 2:7 zurück.

          Frankreich bot eine Ü-30-Auswahl auf, die von Nikola Karabatic angeleitet wurde – nach seinem Kreuzbandriss ist der 37-Jährige zurück. Die Deutschen hatten weder Mumm noch Ideen, wie diesen Franzosen beizukommen sein sollte. Dabei hatte Gislason in Kai Häfner und Julius Kühn frische Kräfte im Rückraum aufgeboten. Beide blieben wirkungslos – wie im gesamten Turnier. Doch so gehemmt die Deutschen auch begannen, kämpfen können sie, und so überstanden sie einen 9:15-Rückstand, den sie bis zur Halbzeit in ein 13:16 umwandelten. Fünf freie Würfe hatten die Deutschen da schon vergeben.

          Spiel auf Messers Schneide

          Mit Torwart Andreas Wolff, der den glücklosen Johannes Bitter ablöste, und mehr Mut und Energie kam die DHB-Auswahl aus der Kabine. Immer wieder wühlte sich Steffen Weinhold durch die Abwehr und traf, Timo Kastening von rechts außen sorgte endlich für Frische und Frechheit. Pekeler schaffte sogar das 19:18 in der 39. Minute. Doch wieder machten sich die Deutschen das Leben schwer: Die Abwehr plötzlich löchrig, vorn stimmten die Abstände nicht – Frankreich ging 22:19 in Führung. Doch auch sie, Olympiasieger von 2008 und 2012, ließen Struktur und Ruhe vermissen, es wurde ein offenes Spiel auf des Messers Schneide – wie so oft, wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen.

          Wolff hielt die Deutschen im Spiel, die vorn für jeden Treffer schwer ackern mussten. Spielmacher Steffen Weber fand in seinem Vertreter Juri Knorr keine Hilfe; nach zwei, drei Fehlern nahm Gislason den jungen Knorr wieder raus. Weber, Paul Drux und Weinhold rieben sich im Rückraum auf, waren den Franzosen größenmäßig unterlegen und schafften deswegen keine leichten Tore aus größerer Entfernung. Doch mit Leidenschaft kam Deutschland durch Kastenings Gegenstoß zum 28:28 (57. Minute). Dann waren es zwei Fehlpässe des erschöpften Drux, die Deutschland auf die Verliererstraße brachten – sein wegfliegendes Anspiel bei 59 Minuten und 19 Sekunden ermöglichte Frankreich das 30:28 und die Entscheidung.

          Gislasons Spielern blieb nur die Erkenntnis, dass gegen diesen hochkarätigen Konkurrenten mehr möglich gewesen wäre. Ein Fazit, das dem DHB auch mit dem neuen Bundestrainer bekannt vorkommt.

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