2036 statt 2032? : Bewerbung für Olympia an Rhein und Ruhr wird fortgesetzt
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Klares Statement zu den Olympischen Spielen: Armin Laschet Bild: EPA
Der Traum von Olympia 2032 an Rhein und Ruhr ist nach einer Entscheidung des IOC quasi geplatzt. Doch Ministerpräsident Armin Laschet und Initiator Michael Mronz wollen noch nicht aufgeben.
Das Sportprojekt von Armin Laschet, Olympia 2032 im Rhein-Ruhr-Gebiet, hat sich so gut wie erledigt. Aber seinen Humor hat der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen auch im Moment der Niederlage nicht verloren. Am Mittwoch hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) die australische Stadt Brisbane in den Status des „bevorzugten Kandidaten“ für die Austragung der Spiele 2032 erhoben, Rhein-Ruhr-City ist damit praktisch chancenlos. Immerhin bleibe „der Vorschlag Schwimmen auf Schalke“ weiterhin „hochaktuell“, scherzte Laschet am Freitag in einer Presserunde. Der Fußballklub droht unterzugehen. Aber eigentlich war der Vorsitzende der CDU ziemlich verärgert über die Vorgänge der vergangenen Tage.
Die schnelle Bevorzugung Brisbanes hat ihn und die privaten Betreiber des deutschen Olympiaprojektes überrascht. Eigentlich war die Pressekonferenz gedacht, um zu verkünden, dass Kiel die Segelwettbewerbe der Sommerspiele in elf Jahren im Falle einer Wahl ausrichten soll. Zudem sollten die Ergebnisse eines Abstimmungsgesprächs mit den beteiligten Kommunen präsentiert werden, als Termin für eine Bürgerbefragung war die Bundestagswahl im September ins Auge gefasst werden.
Weitermachen will die unter der Ägide des Eventmanagers Michael Mronz entstandene Initiative dennoch. „Wir sind nicht an eine Jahreszahl gebunden“, sagte Mronz. Wenn noch etwas schiefgeht mit Brisbane, stehe NRW bereit, und wenn nicht, könnte es eine Bewerbung um die Spiele 2036 geben. Laschet berichtete von einem „klaren Kampfeswillen“. Aber noch fragen sich alle, was für seltsame Organisationen der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das IOC sind.
Letzteres votierte – so die offizielle Version – für Brisbane, weil auch das Nationale Olympische Komitee Ozeaniens seine formale Unterstützung zugesagt hatte. Der DOSB wollte diesen Schritt erst nach einer Bürgerbefragung gehen. Das allerdings war allen Beteiligten bekannt. „Ob die Transparenz, die das IOC für sich in Anspruch nimmt, hier gewährleistet war, werden wir in den nächsten Wochen aufarbeiten“, sagte Laschet, der dem DOSB Ahnungslosigkeit vorwarf: „Das Erstaunliche ist, dass man kein Gespür dafür hat, was sich beim IOC tut. (...) Denn wir hätten alles geliefert, was man braucht, wenn wir gewusst hätten, dass so kurzfristig entschieden wird.“
Alfons Hörmann, der Präsident des DOSB, ließ auf Anfrage erklären, zu Beginn des Jahres sei in einer vom IOC initiierten Videokonferenz mit der Initiative Rhein-Ruhr-City „die Option einer möglicherweise kurzfristigen Entscheidungsfindung für 2032 thematisiert“ worden. Es bleiben Fragen offen. Sicher ist nur, dass der DOSB international ungenügend vernetzt ist.