Michael und Ralf Schumacher : Schwere Vorwürfe wegen Steuerflucht
- -Aktualisiert am
Haben noch gut lachen: Ralf und der „erwerbslose” Michael Schumacher Bild: dpa
Erneute Vorwürfe gegen die Schumacher-Brüder werden laut, von Steuerflucht ist die Rede. Michael Schumacher ist in der Schweiz gemeldet, Ralf lebt in Österreich.
Die Formel 1-Brüder sind wegen der Verlagerung ihrer Wohnsitze erneut in die Kritik geraten. Ralf Schumacher wohnt in Österreich, Michael in der Schweiz. Dort zahlen sie auch ihre Steuern. „Das Problem ist, dass das nicht jeder machen kann. Das wirkt sich negativ auf die Steuermoral der anderen aus.“, analysierte Karl-Heinz Däke, der Präsident des Bundes der Steuerzahler im Gespräch mit FAZ.NET.
Aber Prominente können eben einfach so ihren Wohnsitz wechseln. Sowohl Michael als auch Ralf haben mit dem Fiskus der Nachbarländer Sonderkonditionen ausgehandelt, die um ein Vielfaches unter dem deutschen Spitzensteuersatz liegen. Ralf verhandelte zu diesem Zweck direkt mit dem österreichischen Finanzminister. Der Hintergrund: In Österreich wird der Steuersatz bei Ausländern an dem des vorherigen Wohnsitzes gemessen, sprich für Ralf Schumacher an Monaco, wo bekanntlich sehr wenige Steuern gezahlt werden müssen.
Guter Trick
Als einen „Schlag gegen die Steuermoral“ bezeichnete Karl-Heinz Däke die Tatsache, dass der dreimalige Weltmeister Michael durch einen Trick eine besonders niedrige Steuerklasse im Nachbarland erhielt: Der Ferrari-Star gilt in der Schweiz als „beschäftigungslos“.
Wie das funktioniert? Bei den Eidgenossen gibt es ein kurioses Steuerschlupfloch, das Michael Schumacher für sich genutzt hat: Weil es keine Formel 1-Rennstrecke auf schweizerischem Boden gibt, gilt der Kerpener dort als nicht erwerbstätig. So wird vermutet, dass der Weltmeister von seinem geschätzten Jahreseinkommen von 150 Millionen weit weniger als 10 Prozent als Pauschalsumme am die Schweiz abführt.
Also alles total legal, sowohl bei Ralf, als auch bei Michael. Trotzdem analysiert der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Friedhelm-Julius Beucher (SPD): „Das ist ein Sich-Drücken vor den Steuerzahlungen“ und anders kann man es kaum ausdrücken.
Mit schlechtem Beispiel voran
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, nannte das Verhalten der Schumacher-Brüder unsolidarisch und erklärte: „Wenn die Leistungsfähigsten ihren Wohnsitz verlegen, müssen die anderen Bürger ihren Anteil quasi mitbezahlen.“ Er befürchte zudem, dass jetzt viele Anhänger der beiden Formel 1-Stars versuchen würden, ihren beiden Idolen „nachzueifern“ und womöglich Steuern zu hinterziehen. Friedhelm-Julius Beucher: „Der Normalbürger wird dadurch ermuntert, illegal Steuern zu sparen.“
Dieser Meinung ist auch Karl-Heinz Däke, der sich seit Jahren mit einer immer schlechter werdenden Steuermoral auseinandersetzen muss. Däke betont, dass mehrere Faktoren die Steuermoral der Bürger negativ beeinflussen. Zum einen sei das der Umgang des Staates mit den Steuergeldern, zum anderen strafbare Steuerhinterziehungen, von denen man immer wieder hört. Und natürlich die prominenten Vorbilder, denen so mancher nacheifern möchte.
Prognose: Die Steuermoral sinkt weiter
Deshalb erwartet der Präsident des Bundes der Steuerzahler für die nächste Untersuchung der Steuermoral im kommenden Jahr eine deutliche Verschlechterung: „Das Verhältnis des einzelnen zum Steuerzahlen kann sich auf Grund solcher Vorgänge verschlechtern“.
Die Lösung liegt für Däke auf der Hand: Die hohen Abgaben müssen erheblich verringert und das Steuerrecht einfacher und transparenter gestaltet werden, „dann bleiben auch mehr Steuerzahler da“. Ganz unabhängig davon, wo die Schumachers wohnen.