Das Milliardenspiel E-Sport
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Das Spiel läuft – mit hochkonzentrierten Protagonisten an der Playstation. Bild: Reuters
E-Sport ist nicht aufzuhalten – auch wenn für viele umstritten bleibt, ob es auch wirklich Sport ist: Bei der WM-Endrunde der Fußball-Simulation „Fifa 18“ zocken acht Deutsche mit. Millionen Fans auf der ganzen Welt sind mit dabei.
Schon vor Marvins erstem Gruppenspiel gibt es Probleme. Seine Playstation kann keine Verbindung zu der seines Gegners herstellen. Während zwei Techniker nach einer Lösung für das Problem suchen und seine Rivalen um ihn herum schon um ihre ersten Punkte des Tages zocken, justiert Marvin noch einmal seinen Schalensitz, knetet seine Hände, steht auf und setzt sich wieder hin, fährt sich mit den Fingern durch die Haare, nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Dann, endlich, klappt es. Marvin setzt seinen Kopfhörer auf, lehnt sich nach vorn, stützt die Ellenbogen auf die Oberschenkel, packt den Controller mit beiden Händen und blickt fest auf den Fernseher vor sich. In wenigen Sekunden beginnt auch für ihn das „Fifa eWorld Cup Grand Final“, die Endrunde der diesjährigen Weltmeisterschaft in der Fußball-Simulation „Fifa 18“.
Marvin Hintz, den hier alle nur bei seinem Spielernamen „M4RV“ rufen, wobei die Vier im Namen wie ein A ausgesprochen wird, ist ein professioneller Gamer. Der 22-Jährige spielt „Fifa“ für den Bundesligaverein Bayer 04 Leverkusen. Er trägt an diesem Donnerstag Anfang August ein schwarzes Trikot mit dem Wappen seines Klubs, auch Sponsoren-Logos sind darauf gedruckt. In der Halle sind außerdem Shirts von Werder Bremen zu sehen, von Paris Saint-Germain und von Manchester City. Das organisierte und wettbewerbsorientierte Spielen von Video-Games ist grundsätzlich zwar nichts Neues: Schon Anfang der 1980er Jahre gab es in den Vereinigten Staaten eine „Space Invaders“-Meisterschaft mit 10000 Teilnehmern. Aber die Strukturen des E-Sports, also des elektronischen Sports, werden heute immer professioneller. Die besten Spieler sind Stars in der Szene, die Preisgelder bei Turnieren steigen, Millionen Fans wollen ihren Lieblingsteams oder besonders populären Einzelspielern zusehen. Nur ein vorübergehender Trend? „E-Sport ist definitiv kein Hype“, widerspricht Hans Jagnow, Präsident des E-Sport-Bunds Deutschland (ESBD), „sondern eine steile Entwicklung einer jahrzehntealten Bewegung.“
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