Schwimmen : Rekordflut im kurzen Berliner Becken
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Britta Steffen: „Ich bin im Plan” Bild: dpa
Beim Kurzbahn-Weltcup in Berlin wurden vier Weltrekorde aufgestellt, Antje Buschschulte schwamm Europarekord. Britta Steffen verließ humpelnd die Halle, nachdem ihr ihre Silbermedaille auf den Fuß gefallen war.
Deutschlands Schwimmer haben sich mit einem Befreiungsschlag beim Berliner Rekordfestival Mut für Olympia in Peking gemacht. Britta Steffen freute sich nach deutschem Rekord über Platz zwei, Antje Buschschulte schwamm trotz Schulterverletzung in 26,94 Sekunden sensationell Europarekord über 50 Meter Rücken. Der Abstand zur Weltelite ist trotz einiger Leistungsfortschritte in einigen Bereichen aber noch groß.
Der Schwede Stefan Nystrand markierte beim Kurzbahn-Weltcup in der deutschen Hauptstadt in 20,93 Sekunden über 50 Meter Freistil und in 45,83 Sekunden über 100 Meter Freistil gleich zwei Weltrekorde. Weltbestzeit schwammen ebenfalls die Niederländerin Marleen Veldhuis in 23,58 Sekunden über 50 Meter Freistil und der Brasilianer Thiago Pereira in 1:53,14 Minuten über 200 Meter Lagen. Frankreichs Superstar Laure Manaudou setzte in 1:53,48 Minuten über 200 Meter Freistil eine kontinentale Bestmarke.
Uralt-Rekord von Groß gelöscht
Bei den deutschen Männern sorgte Paul Biedermann (Halle/Saale) für einen Höhepunkt. Er löschte in 1:42,39 Minuten den 19 Jahre alten deutschen Rekord von Michael Groß über 200 Meter Freistil. Schon über 400 Meter Freistil hatte er sich mit deutscher Bestzeit in 3:38,22 Minuten nur dem Südkoreaner Tae-Hwan Park geschlagen geben müssen. Benjamin Madeja aus Potsdam stellte als Fünfter über 200 m Brust in 2:10,15 Minuten den deutschen Rekord von Timo Lorenz (Berlin) ein.
Deutschlands Cheftrainer Örjan Madsen mahnte trotz der Leistungsfortschritte seines Teams: „Wir sollten uns über die Topleistungen unserer Schwimmer in einigen Bereichen freuen, dürfen aber nicht die Weltspitze aus den Augen verlieren. Aber wenn der Trend anhält, sind wir auf dem richtigen Weg.“
Britta Steffen fiel die Medaille auf den Fuß
Britta Steffen lieferte in ihrer Heimatstadt über 100 Meter Freistil ein starkes Rennen. Der deutsche Rekord von 52,17 Sekunden reichte hinter der Europarekord schwimmenden Niederländerin Veldhuis aber nur zu Rang zwei. „Ich bin im Plan“, stellte Langbahn- Weltrekordlerin Steffen mit Blick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr fest.
Allerdings musste sie humpelnd mit einem Eisverband die Halle verlassen, nachdem ihr die Medaille auf den Fuß gefallen war. Die 40 Jahre alte Mitfavoritin Dara Torres aus den Vereinigten Staaten musste sich hinter Steffen mit Platz drei begnügen.
Erst Europarekord, dann Schulteroperation
„Was, 50 Meter Rücken? Europarekord? Ich? Das kann ja gar nicht sein“, sagte Buschschulte nach ihrem Coup vor der bisherigen Rekordhalterin Janine Pietsch aus Ingolstadt, „normal sind die 50 Meter gar nicht meine Spezialstrecke.“ Richtig in Laune gewann Buschschulte in 2:05,92 Minuten auch die 200 Meter Rücken und schwamm am Sonntag Vorlauf-Bestzeit über 100 Meter. An diesem Montag wird sie sich einer Schulteroperation unterziehen. „Vor Olympia ist das die letzte Möglichkeit“, sagte sie.
Nystrand schwamm Weltrekord mit Ansage. „Ich wusste, dass ich den Weltrekord drauf hatte, aber nicht diese Zeit“, sagte der 26-Jährige nach einem unglaublich schnellen Rennen über 100 Meter Freistil. Dem Südafrikaner Roland Schoeman, der zusammen mit dem Amerikaner Ian Crocker in 46,25 Sekunden die alte Bestmarke hielt, blieb in 47,20 Sekunden hinter dem Australier Eamon Sullivan nur Platz drei. Marleen Veldhuis war nach ihrem Triumph über 50 Meter Freistil vor Dara Torres (23,82) und der bisherigen Rekordhalterin Therese Alshammar aus Schweden (24,05) baff: „Das kann ich noch gar nicht glauben. Es ist einfach großartig.“