Schwimmen : Am Gepäckband statt im Becken
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Antje Buschschulte: Froh über eine Woche ohne Schwimmen Bild: dpa
Das deutsche Schwimm-Paar Antje Buschschulte und Helge Meeuw hat bei den nationalen Meisterschaften seine Vorläufe verpasst, weil es zu spät aus dem Urlaub kam. Cheftrainer Örjan Madsen war wenig amüsiert.
Antje Buschschulte und ihr Freund Helge Meeuw haben am Donnerstag nach einer verspäteten Anreise ihre Starts bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften verpasst. Das Paar hatte nach der verkorksten WM eine Woche Urlaub in Australien gemacht und wartete auf dem Berliner Flughafen noch auf die Koffer, als die Konkurrenz schon im Wasser um Titel stritt.
„Schade“, sagte Meeuw, „wir haben einen Flug später genommen als geplant. Was soll's.“ Nach den Vorläufen drehten die beiden im Becken ein paar Trainingsrunden. „Es ist immer noch eine Frage, wie man schwimmt, wenn man direkt aus dem Flieger an den Start geht“, sagte Antje Buschschulte. Die Magdeburgerin war froh über eine Woche ohne Schwimmen. Cheftrainer Örjan Madsen war wenig amüsiert. „Ich war schon überrascht, als die beiden nicht da waren“, sagte er. Madsen will das Gespräch mit beiden suchen.
65. DM-Titel für Thomas Rupprath
Sportlich sorgte Andreas Lösel für den Höhepunkt des Tages: Er schwamm in 2:11,97 Minuten deutschen Rekord über 200 Meter Brust. „Ich bin total überrascht“, sagte der Erlanger Lösel, „dass es zu einem so fantastischen Rekord reichen würde, hätte ich nicht gedacht.“ Lösel rettete mit seinem Rekord-Rennen den Tag. Die alte Rekordmarke von Johannes Neumann (Riesa) lag bei 2:14,56 Minuten. „Das ist ein Quantensprung nach vorne“, sagte Bundestrainer Manfred Thiesmann.
Der WM-Zweite Thomas Rupprath schwamm über 100 Meter Schmetterling zu seinem insgesamt 65. DM-Titel. Rupprath sehnt nach seinem Sieg über 100 m Schmetterling nur noch den Urlaub herbei. Elf Tage nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille über 50 m Rücken und einem Abstecher nach Südafrika ist bei dem Rostocker langsam der Akku leer. „Damit hatte ich nicht mehr gerechnet“, sagte der Schwimm-Profi. „Es ist schon ein bisschen die Luft raus.“ 53,01 Sekunden reichten, um Benjamin Starke aus Cottbus auf Platz zwei zu verweisen.
Anne Poleska verpasste das Finale
Deutsche Meisterin über 100 m Schmetterling wurde die Wuppertalerin Daniela Samulski, die in 59,79 Sekunden Titelverteidigerin Annika Mehlhorn auf Platz zwei verwies. „An einen Rekord war nicht zu denken“, stellte Samulski fest. Nicole Hetzer verteidigte ihren Titel über 400 m Lagen erfolgreich, war in 4:47,02 Minuten vor Nina Schiffer aber deutlich langsamer als bei der WM (4:45,27). „Mehr, als ich heute gezeigt habe, habe ich im Moment nicht drauf“, sagte Hetzer.
Die WM-Schwimmerinnen Janne Schäfer und Anne Poleska verpassten über 100 m Brust das Finale. Sonja Schöber verwies in 1:09,20 Minuten Titelverteidigerin Simone Weiler und die deutsche Rekordhalterin Sarah Poewe auf die Plätze zwei und vier. Jens Thiele sicherte sich in 2:00,05 Minuten den Titel über 200 m Rücken vor dem Wuppertaler Steffen Driesen.