Route du Rhum : Todesfälle überschatten Rekordankunft
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Signalleuchten bei der Fahrt über die Ziellinie: Charles Caudrelier gewinnt die Route du Rhum. Bild: AFP
So schnell wie noch niemand zuvor legt Segler Charles Caudrelier die 3542 Seemeilen bei der Route du Rhum zurück. Zwei Todesfälle am Rande der Siegerankunft überschatteten den Tag.
Der französische Segler Charles Caudrelier hat die prestigeträchtige transatlantische Segelregatta Route du Rhum gewonnen. In einer Rekordzeit von 6 Tagen, 19 Stunden und 47 Minuten erreichte der 48-Jährige mit seinem 32 Meter langen futuristischen Trimaran an diesem Mittwochvormittag das Ziel in Pointe-a-Pitre auf der Karibikinsel Guadeloupe. „Ich bin erstaunlicherweise nicht einmal müde. Das Rennen war anstrengend, aber ich habe gut in meinen Rhythmus gefunden“, sagte der favorisierte Caudrelier im Anschluss an die Erfüllung seines Traums: „Ich wollte dieses Rennen so gerne gewinnen.“
Zwei Todesfälle am Rande der Siegerankunft überschatteten den Tag. Wie die Nachrichtenagentur AFP mit Verweis auf die Staatsanwaltschaft von Point-a-Pitre/Guadeloupe berichtet, war ein Verfolgerboot gekentert. Es sei eine gerichtliche Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden. „Wir sind alle sehr traurig darüber", sagte Sieger Caudrelier: „Es hätte eine Party werden sollen, aber am Ende ist es eine Tragödie."
Bemerkenswerte Zeit
Lokalen Medienberichten zufolge befanden sich etwa zehn Personen an Bord des Bootes, das Caudrelier folgte. Er musste wie alle weiteren Teilnehmer vor dem Kreuzen der Ziellinie die Karibikinsel umrunden und wurde dabei von zahlreichen Booten begleitet. Mit der Rettungsmission nach der Kenterung war laut des Berichts die nationale Gesellschaft zur Seenotrettung (SNSM) befasst.
Caudrelier absolvierte den 3542 Seemeilen langen Törn von Saint-Malo in die Karibik mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,63 Knoten in einer bemerkenswerten Zeit. „Das ist ein Sieg für unser ganzes Gitana-Team, einfach genial“, sagte der zweimalige Ocean-Race-Sieger. Die alte Bestmarke von Landsmann Francis Joyon aus dem Jahr 2018 unterbot er mit seinem Hightech-Rennboot auf Foils um rund 18,5 Stunden.
Die Regatta wird zum zwölften Mal ausgetragen. Unter den Startern ist auch der deutsche Segler Boris Herrmann (Hamburg), der mit seinem fünften Platz bei der Vendee Globe 2020/21 für großes Aufsehen gesorgt hatte und seinen Start bei der Route du Rhum gegenüber der F.A.Z. als „das Extremste, was man als Segler erleben kann“ bezeichnete. Er hat nun mit der Entscheidung um die Top-Platzierungen nichts zu tun.
Während der Kampf um den Sieg in der größten Ultim-Klasse entschieden ist, ringen die Solosegler und -seglerinnen in fünf weiteren Divisionen noch um Klassensiege bei der Route du Rhum. Für Herrmann begann die zweite Rennhälfte in der Imoca-Klasse mit einer Flaute. Rund 700 Seemeilen südlich der Azoren kam der Hamburger Weltumsegler mit seinem Neubau „Malizia – Seaexplorer“ in der Nacht zum Mittwoch nur sehr langsam voran, fiel auf Platz 18 zurück. Aufholmöglichkeiten erhofft sich Herrmann bei Erreichen der Passatwinde.
Das Imoca-Feld wird von Favorit Charlie Dalin auf „Apivia“ angeführt. Für den Franzosen waren es am Mittwochmorgen bei Halbzeit der Strecke noch rund 1750 Seemeilen bis ins Ziel. Herrmann hatte noch 2165 Seemeilen zu absolvieren.