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Gründung der PTPA : Djokovics neue Spielergewerkschaft spaltet die Tennis-Branche

  • Aktualisiert am

Sorgt für Diskussionen: Novak Djokovic mit seiner neuen Spielergewerkschaft Bild: AFP

Novak Djokovic versetzt den Tennissport mit der Gründung einer neuen Spielergewerkschaft in Aufruhr. Die Motive der Organisation sind undurchsichtig. Kritik gibt es unter anderem von Roger Federer und Rafael Nadal.

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          Auf dem Tennisplatz präsentiert sich Novak Djokovic in Topform. Am Samstagabend setzte er sich im Finale des Cincinnati-Masters gegen Milos Raonic (Kanada) mit 1:6, 6:3, 6:4 durch. Sein 22. Sieg im 22. Spiel des Jahres 2020. Bei den am Montag beginnenden US Open ist er - zumal in Abwesenheit seiner beiden Dauerrivalen Roger Federer und Rafael Nadal - der absolute Topfavorit.

          Doch auch abseits des Courts dreht sich unmittelbar vor dem Start des ersten Grand-Slam-Turniers nach monatelanger Corona-Pause ziemlich viel um den Weltranglistenersten. Mit der von ihm angeschobenen Gründung der neuen Spielergewerkschaft PTPA (Professional Tennis Players Association) sorgt er für Aufregung. Die Organisation, die sich angeblich nicht in Konkurrenz zur ATP sieht, will den Spielern zu mehr Einfluss und Entscheidungsgewalt verhelfen.

          Djokovic will als Präsident der PTPA fungieren. Ihm zur Seite stehen die Gründungsmitglieder John Isner (USA) und Vasek Pospisil (Kanada). Letzterer verkündete in New York seinen sofortigen Rücktritt aus dem Spielerrat der ATP: „Bei den gegenwärtigen Strukturen der ATP ist es dem Spielerrat unmöglich, Einfluss auf die wirklich wichtigen Entscheidungen zu nehmen.“ In dem ATP-Gremium, dessen Präsident Djokovic ebenfalls zurückgetreten ist, war Pospisil Vertreter der Spieler zwischen Position 51 und 100 der Weltrangliste.

          Am Samstagabend verkündete die neue Gewerkschaft von zunächst rund 50 Abtrünnigen ihre Gründung via Twitter. Was sie konkret für Ziele verfolgt, blieb allerdings zunächst im Dunkeln. Schon jetzt allerdings stößt die PTPA auch auf viel Kritik aus den eigenen Reihen - etwa von den Organisatoren der Grand-Slam-Turniere, dem Weltverband ITF, der Frauen-Organisation WTA. Unter anderem wird bemängelt, dass die Organisation nur die Männer repräsentiere.

          Schon zuvor hatten sich außerdem die anderen beiden Superstars des Tennissports gegen die Gründung einer neuen Spielergewerkschaft ausgesprochen. „Die Welt ist derzeit in einer schwierigen Situation. Ich persönlich denke, dass wir in diesen Zeiten gemeinsam in die gleiche Richtung gehen sollten“, teilte Nadal bei Twitter mit: „Es ist Zeit für Einheit, nicht für Spaltung.“

          Ähnlich äußerte sich wenig später Federer: „Dies sind unsichere und herausfordernde Zeiten. Aber ich glaube daran, dass es sehr wichtig für uns ist, als Spieler zusammenzustehen.“ Zusätzlich wendeten sich Federer und Nadal gemeinsam mit den anderen verbliebenen Mitglieder des Spielerrates der ATP in einem Schreiben an die Spieler.

          Dirk Hordorff, Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB) kritisierte die Aktion im Deutschlandfunk. „Das Männertennis ist leider schon seit einiger Zeit gespalten“, sagte er. „Diese Spaltung ist schädlich, insbesondere für die Spieler. Jeder ist Solist, keiner sieht das Gesamte. Die Spieler sind nicht geeint. Die großen Spieler bekämpfen sich.“ Und das derzeit nicht nur auf dem Tennisplatz.

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