NHL-Spieler in Deutschland : Stars on Ice
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Die neue Attraktion der Eisbären: Berlins Neuzugang Claude Giroux Bild: dpa
Viele Eishockeyprofis aus Übersee nutzen den NHL-Arbeitskampf und treten nun in Deutschland auf. Manche spielen bei Topklubs, andere sind in den Niederrungen gelandet. Ein Spektakel ist es überall.
Berlin rüstet auf - Zwei Schwergewichte
Es hat zwar ein wenig länger gedauert als bei der Konkurrenz in Mannheim oder auch in Krefeld. Aber als bei den Eisbären Peter John Lee vor einer Woche Verstärkung aus der nordamerikanischen Profiliga NHL ankündigen konnte, hatte es der Manager der Eisbären wieder einmal allen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gezeigt: Claude Giroux und Daniel Brière verstärken den deutschen Serienmeister aus Berlin, der also auch in punkto NHL-Spieler in der Liga ganz vorne liegt.

Redakteur im Ressort „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Die beiden Stürmer der Philadelphia Flyers sind zwei Schwergewichte aus der besten Eishockeyliga der Welt. Giroux, vergangene Saison drittbester Scorer der NHL, wird in Nordamerika schon mit Superstar Sidney Crosby verglichen. Und Brière, mit 35 neun Jahre älter als sein Freund Giroux, hat fast 1000 NHL-Spiele hinter sich. Etwas Besseres ist während des NHL-Lockouts kaum zu haben. Bei den Eisbären erwarten sie dementsprechend viel, in Berlin waren in der vergangenen Woche selbst beim Training mehr als 200 Zuschauer.
Dass die Berliner die beiden Stars verpflichten konnten, ist allerdings nur ein mittleres Wunder. Schließlich haben sie durch Eigner Philip Anschutz, zu dessen Imperium auch der Stanley-Cup-Sieger Los Angeles Kings gehört, gute Kontakte in die nordamerikanische Szene. „Als sich die Möglichkeit ergab, in Berlin zu spielen“, sagt Giroux, „mussten wir nicht lange überlegen. Wir haben nur Gutes gehört und sind in den ersten Tagen auch in keinem Punkt enttäuscht worden.“ Unisono beteuern die beiden Angreifer, dass sie nicht zum Spaß in Berlin sind.
Bei ihrem Debüt für die Eisbären am Freitag gegen die Kölner Haie konnte man ihnen ihr Engagement auch nicht absprechen. Allerdings klappte noch nicht alles. Die Eisbären verloren 5:6 gegen den Tabellenführer. Giroux gelang zwar ein sehenswertes Tor, dafür verlor er aber auch ebenso viele Zweikämpfe, wie er gewann. Und Brière wirkte im letzten Drittel recht erschöpft. „Kein Wunder“, sagte er. „Wir sind noch ein wenig eingerostet.“ Außerdem habe ihn das gute Niveau in der DEL doch überrascht. „Die können hier auch alle sehr gut Eishockey spielen. Aber deswegen sind wir ja auch hier.“ Wie lange sie ihre Künste in Deutschland zeigen, muss sich noch weisen. Die Verträge laufen bis Jahresende - wenn in Übersee nicht gespielt wird. Sollte die NHL-Saison ganz abgesagt werden, würden die beiden bis zum Ende der deutschen Eiszeit in Berlin bleiben.
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Gegen Düsseldorf kam die ARD, gegen Krefeld das ZDF. Kein Wunder, dass sich Teal Fowlers Miene am Freitagabend nach dem 1:5 gegen die Pinguine erst aufhellte, als der Manager der Mannheimer Adler nach seinen bisherigen Eindrücken von Dennis Seidenberg und Marcel Goc befragt wurde. „Ich bin froh, dass die beiden unser Trikot tragen. Sie leisten die beste Öffentlichkeitsarbeit, die wir uns wünschen können“, lobte Fowler die Einstellung der NHL-Profis.
Als Dennis Seidenberg, der 2011 mit den Boston Bruins den Stanley Cup in der NHL gewonnen hatte, am vergangenen Sonntag zum ersten Mal in der heimischen SAP Arena auflief, strömten mehr als 11 000 Zuschauer ins Stadion - gegen den Tabellenletzten. Jeder wollte ein wenig NHL-Flair genießen. Sportlich läuft es für Seidenberg noch nicht so gut. In drei Spielen mit dem 31-jährigen Verteidiger sammelten die Adler nur zwei Punkte. Marcel Goc, der in der NHL für die Florida Panthers stürmt, blieb genauso blass wie auf der anderen Seite Christian Ehrhoff, der dritte deutsche NHL-Star.