Wild auf Rugby : Der Milliardär und das Ei
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In Heidelberg soll Rugby noch prominenter werden Bild: Imago
Schon lange ist Heidelberg die deutsche Rugby-Hochburg. Doch mit einem neuen Trainingszentrum soll schon bald die nächste Qualitätsstufe erreicht werden. Ein Unternehmer aus Eppelheim will dem Sport mit seinen Millionen aus der Versenkung helfen.
Er ist Milliardär wie Dietmar Hopp. Er unterstützt, wie Hopp, den Sport. Doch sein Steckenpferd fristet anders als bei Hopp, der sich mit der TSG 1899 Hoffenheim dem Hochglanzprodukt Fußball verschrieben hat, ein Nischendasein. Der Eppelheimer Unternehmer Hans-Peter Wild („Capri-Sonne“), so etwas wie der Herr der Aromen in Deutschland, alimentiert Rugby. Dieser Sport hängt in Deutschland eng mit Heidelberg zusammen, das ganz in der Nähe von Hopps Hoffenheimern liegt.

Sportredakteur.
Heidelberg ist die deutsche Rugby-Hochburg schlechthin, zu sehen auch am Heidelberger Ruderklub (HRK), dem deutschen Serienmeister im Rugby. Der HRK profitiert stark von Wild und der von ihm gegründeten Wild Rugby Academy (WRA). Mit Hilfe der WRA sind gestandene Rugby-Spieler aus Australien, Neuseeland oder Südafrika nach Deutschland geholt worden. Das Niveau im deutschen Rugby verbesserte sich dadurch deutlich. Jetzt soll eine neue Qualitätsstufe erreicht werden, mit einer Investition von Wild in Höhe von schätzungsweise zehn Millionen Euro. So viel soll ein neues Trainingszentrum in Heidelberg kosten, mit (teilweise überdachten) Kunstrasenplätzen und einem „Rugby-Haus“, Übernachtungsmöglichkeiten und Kraftraum inklusive. Der Baubeginn ist für dieses Jahr geplant.
Faible für Rugby vom Vater geerbt
Das Projekt leitet der frühere Nationalspieler Robert Mohr, der jahrelang als Profi in Frankreich unter Vertrag stand. Er hat sich für das deutsche Vorhaben bei Vereinen in Toulouse und Paris informiert, aber auch bei Arsenal London. Für das deutsche Rugby, sagt er, sollen „professionellste Bedingungen“ geschaffen werden. Und er sagt, dass dies ein Geschenk von Wild sei. Der 74 Jahre alte Eppelheimer, der einst die Box-Legende Muhammad Ali für „Capri-Sonne“ hatte werben lassen, hat das Faible für Rugby, das Spiel mit dem „Ei“, von seinem Vater „geerbt“. Nicht zuletzt durch das Engagement des aus Südafrika stammenden Nationaltrainers Kobus Potgieter machte das deutsche Rugby Fortschritte.
Allerdings nimmt Deutschland nicht an der Weltmeisterschaft im Fünfzehner-Rugby im kommenden Herbst in England teil. Im olympischen Siebener-Rugby findet gerade die Qualifikation für Rio 2016 statt, mit den Deutschen. Sie schlugen sich dabei zuletzt achtbar, die Zulassung zu Olympia dürfte ihnen aber doch verwehrt bleiben. Im neuen Rugby-Zentrum in Heidelberg sollen die Nationalteams, aber auch Talente aus der ganzen Republik gefördert werden. Mohr spricht davon, „etwas Nachhaltiges“ aufzubauen. „Wir müssen alle Kräfte bündeln.“ Wilde Zeiten vielleicht bald im deutschen Rugby.