Jeder Schritt ein Zeichen des Widerstands
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Jeder Schritt ein Zeichen des Widerstands: Bevor die Taliban wieder an die Macht kamen, konnten Frauen in Afghanistan noch Sport treiben. Bild: Keith MacIntosh
Vorbei ist die Zeit, als der Afghanistan-Marathon Hoffnung auf bessere Zeiten vermittelte. Denn die Taliban dulden keinen Lauf, bei dem Frauen mitmachen. Dennoch wagen die Organisatoren eine Neuauflage.
Zeinab Rezaie erinnert sich an früher, an etwas, was nicht mehr sein darf. Es war 2017, die junge Frau lief den Afghanistan-Marathon. 3000 Meter über dem Meeresspiegel, dünne Luft, bergauf zwischen scharfen Felsen, jeder Schritt eine Herausforderung. Das Kopftuch flatterte im scharfen Oktoberwind. Fremde Männer schrien, sie solle endlich stehen bleiben.
Doch Rezaie lief weiter. Jeder ihrer Schritte war ein Zeichen des Widerstands. Ein Zeichen, was in ihrer kriegsmüden Heimat damals möglich war: eine Frau, die laufen darf. „Ich fühlte die Kälte und den Schmerz, die durch meinen ganzen Körper jagten. Ich dachte, ich würde diesen Lauf nicht schaffen“, sagt die heute 26-jährige Rezaie der F.A.Z. per Telefon. „Doch dann dachte ich daran, dass ich hier eine einmalige Gelegenheit habe, die nur wenige Frauen in meinem Land je bekommen. Das hat mir damals Kraft gegeben.“
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