Jahrelang dominieren Männer im Schachverband – einige nutzen ihre Vorherrschaft gnadenlos aus. Bild: Picture-Alliance
Das Gefühl, wie Freiwild behandelt zu werden, kennen viele junge Spielerinnen. Es geht um Anmache, Anzüglichkeiten, Missbrauch und Vergewaltigungen. Schach hat ein Problem: Männer.
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Es war der Abend nach der letzten Runde. Wie so oft nach einem Turnier war Stine Anddreasen in Partylaune, schließlich wartete am nächsten Tag keine Partie, auf die sie noch Rücksicht nehmen musste. Die Schachspieler, mit denen sie feierte, kannte sie seit Jahren. Obwohl sie die einzige Frau war, fühlte sich die Nationalspielerin sicher. Ein Großmeister baggerte sie damals hartnäckig an, doch sie habe keinen Zweifel gelassen, dass sie nicht an ihm interessiert war. Auch alle anderen müssen ihre Abweisungen mitbekommen haben, ist sich Anddreasen sicher.
Als sie ein paar Stunden später zur Besinnung kam, lag der Großmeister auf ihr. Sie wusste nicht, wie sie in sein Hotelzimmer gekommen war. Sie schämte sich. Für ihre Vergewaltigung und weil sie so viel getrunken hatte, dass sie Erinnerungslücken hatte.
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