Frust bei deutscher Läuferin : Klosterhalfen hadert nach EM-Enttäuschung
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Die Favoritin ist geschlagen: Konstanze Klosterhalfen verpasst den EM-Sieg in Istanbul. Bild: Reuters
Zwar jubelt im Ziel eine Deutsche, den Titel über 3000 Meter bei der Hallen-Europameisterschaft sichert sich aber nicht die Favoritin Konstanze Klosterhalfen. Die spricht anschließend schon über den Sommer.
Gold und Silber – der erste deutsche Doppel-Erfolg bei einer Hallen-EM über 3000 Meter weckte bei Hanna Klein schon Vorfreude auf den Jahreshöhepunkt. „Ich hoffe, dass ich auf den Sommer eine gute Vorbereitung hin habe und dass es mit dieser Ruhe und dem Selbstvertrauen weiter geht“, sagte Überraschungs-Europameisterin Klein. Die 29 Jahre alte Leichtathletin aus Tübingen setzte sich mit einer unwiderstehlichen Schlussrunde gegen Favoritin Konstanze Klosterhalfen durch.
Die deutsche Rekordhalterin haderte mit Rang zwei. „Ich habe ein gutes Rennen gezeigt und nehme das als Motivation für die Outdoor-Saison mit“, sagte Klosterhalfen der ARD. „Es ist ein Step zur Outdoor-Saison und da zählt es dann.“ Klein sei „das perfekte Rennen“ gelaufen. Höhepunkt des Jahres ist die Freiluft-WM in Budapest im August. Nach der WM-Enttäuschung des Vorjahres in den USA und dem berauschenden EM-Sommermärchen von München sind die Titelkämpfe in Ungarn ein Jahr vor Olympia in Paris ein wichtiger Gradmesser für den Verband.
Klein genoss bei der Nationalhymne in der Halle aber erst einmal am Freitagabend in Istanbul ergriffen ihren ersten großen Sieg. Einen deutschen Doppel-Erfolg hatte es in dieser Disziplin zudem noch nie gegeben – weder bei dem Sieg von Brigitte Kraus 1984 oder dem von Ines Bibernell-Obst zwei Jahre später. Während Klein nach EM-Bronze über 1500 Meter in der Halle aus dem Jahr 2021 nun als Siegerin jubelte, verbuchte Klosterhalfen zum dritten Mal EM-Silber in der Halle. „Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagte Klosterhalfen, der Silber nicht wirklich gefiel.
Das war bei Kugelstoßerin Sara Gambetta nach dem überraschenden zweiten Platz anders. „So eine Medaille hat mir immer gefehlt. Das pusht mich jetzt unheimlich“, sagte die 30-Jährige vom SV Halle/Saale. „Ich freue mich auf den Sommer.“ Das galt auch für Dreispringer Max Heß nach Dreisprung-Bronze. „Ich werde meine Geschwindigkeit mitnehmen und kann positiv in den Sommer rein starten“, sagte der 26-Jährige aus Chemnitz.
Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo qualifizierte sich derweil souverän für das Finale an diesem Sonntag (17.50 Uhr MEZ). Die zweimalige Weltmeisterin von der LG Kurpfalz steigerte sich im dritten Versuch auf ihre persönliche Jahres-Bestleistung von 6,87 Meter und beendete die Qualifikation auf dem zweiten Platz. Ausgeschieden ist dagegen die zweite deutsche Starterin, Mikaelle Assani aus Karlsruhe, die als 13. mit 6,38 Meter das Weiterkommen um drei Zentimeter verpasste.
Im Kampf um ihr erstes Gold bei einer Hallen-EM kommt es für Malaika Mihambo wohl wieder zu einem Duell mit einer altbekannten Rivalin. Beste der Qualifikation war die Serbin Ivana Vuleta (geborene Spanovic). Diese hatte Mihambo bei der Freiluft-EM 2022 in München mit 7,06 Meter Gold vor der Nase weggeschnappt. Mihambo war mit 7,03 Zweite geworden.
„Einen internationalen Titel unter dem Hallendach habe ich noch nicht, den würde ich mir gerne noch holen“, hatte die 29-Jährige Mihambo vor ihrem Start in der türkischen Metropole erklärt: „Das wird nicht einfach werden, aber ich freue mich darauf.“