Gelungener Jahresabschluss : Die große Show des Patrick Lange
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Patrick Lange ist weiter im Rennen. (Archivbild) Bild: REUTERS
Beim Ironman in Israel hat Patrick Lange mit seinem Sieg ein Ausrufezeichen gesetzt. Daniela Bleymehl kommt als Zweite ins Ziel – und geht mit einem guten Gefühl in die Winterpause.
Zum Abschluss der Triathlon-Saison haben zwei Athleten des DSW Darmstadt einmal mehr große Erfolge errungen. Beim erstmals ausgetragenen Ironman Israel am See Genezareth gewann Patrick Lange nach einer überragenden Laufleistung in einer Zeit von 7:42:00 Stunden vor dem Dänen Daniel Baekkegard, der 1:39 Minuten später im Ziel ankam.
Bei den Frauen musste Daniela Bleymehl nach 8:50:13 Stunden nur der Britin Ruth Astle den Vortritt lassen. Während Lange als zweimaliger Hawaii-Champion nur ins Ziel kommen musste, um den Startplatz für die Ironman-Weltmeisterschaft 2023 sicher zu haben, stand Daniela Bleymehl unter Druck. Sie benötigte einen Platz unter den ersten Drei, um wieder für Hawaii planen zu können, nachdem sie beim Saisonhöhepunkt in diesem Jahr beim Laufen aufgeben musste.
Beweis auf großer Bühne
Platz zwei macht es für sie nun leichter. Die frühzeitige Qualifikation erspart ihr den Stress, sich im Lauf des kommenden Jahres einen Startplatz in Kona erkämpfen zu müssen. Für die Darmstädterin war es bereits der dritte Spitzenplatz bei einem Ironman-Rennen in diesem Jahr nach ihren Siegen in Frankfurt und Südafrika.
Für Patrick Lange war das Rennen in Israel nach seinem enttäuschenden zehnten Platz auf Hawaii, bei dem ihn eine umstrittene fünfminütige Zeitstrafe zurückwarf, die Möglichkeit, noch einmal auf großer Bühne zu zeigen, dass er weiter im Rennen ist, auch um die großen Titel. „Ich wollte das Jahr nicht mit dem Ergebnis auf Hawaii beenden, wo ich nicht das Gefühl hatte, zeigen zu können, wozu ich eigentlich in der Lage gewesen wäre“, sagte der Hesse mit Wohnsitz in Salzburg der F.A.Z.
Wozu er in der Lage ist, und worauf die Konkurrenz nun noch einmal schaut, ist vor allem die letzte Disziplin im Dreikampf, der Marathonlauf nach 3,8 Kilometern Schwimmen und 180 Kilometern Radfahren. Auf der Laufstrecke wurde das Rennen in Israel zur großen Lange-Show. Beim Wechsel vom Rad in die Laufschuhe hatte der Däne Baekkegard, Siebter der Ironman-WM in Utah Anfang des Jahres, gegenüber Lange einen Vorsprung von sechseinhalb Minuten. Der Schwede Robert Kallin, ein exzellenter Radfahrer, war als Einziger noch schneller unterwegs. Sein Vorsprung auf den Deutschen: 8:03 Minuten. Dann aber legte Lange los.
Die ersten zehn Kilometer lief er in 37 Minuten. Nach 24 Kilometern lag er noch eine Minute hinter Baekkegard. Bei Kilometer 30 überholte er den Dänen und distanzierte ihn schließlich noch um 1:39 Minuten. Der nach dem Radfahren führende Schwede Kallin, der am Ende Sechster wurde, war beim Laufen sage und schreibe 23 Minuten langsamer als Lange, dessen Laufzeit von 2:30:32 Stunden für den Marathon sich beim Blick in die Statistiken als die schnellste jemals erzielte Zeit in einem Wettkampf über die Ironman-Strecke erwies.
Bleymehls versöhnlicher Saisonausklang
Damit war Lange zum Saisonausklang noch einmal ein Ausrufezeichen geglückt. „Der Lauf und diese Zeit bedeuten mir viel“, sagte er. „Das zeigt mir, dass ich in der Lage bin, meine Limits immer weiter zu verschieben. Der Sport entwickelt sich zur Zeit rasant weiter, und ich habe in Israel gezeigt, dass ich diese Entwicklung mitgehen kann. Ich kann nun mit einem Gefühl und viel Zuversicht in die Pause und in die neue Saison starten.“
Ähnliches gilt für Daniela Bleymehl. Das Trauma von Hawaii konnte die 34-Jährige zwar nicht mit einem weiteren Sieg vergessen machen, aber auch Platz zwei sorgt für einen versöhnlichen Saisonausklang. Hätte die Darmstädterin auf Hawaii nicht entkräftet und demoralisiert nach 20 Kilometern auf der Laufstrecke aussteigen müssen, wäre sie nach dem Saisonhöhepunkt in die Winterpause gegangen. „So aber fühlte es sich nicht richtig an, mit einem schlechten Gefühl in die Pause zu gehen.“
Deshalb – und wegen der Qualifikation für den nächsten Hawaii-Auftritt – meldete sie für Israel, am Ende mit einem Platz auf dem Podium. Mit ihrer Zeit von 8:50:13 Stunden kam sie mit einem Rückstand von neun Minuten auf die dominierende Siegerin Ruth Astle ins Ziel. Lange war Bleymehl auf dem Rad in der sechsköpfigen Führungsgruppe um Astle gefahren, ehe die Britin auf den letzten dreißig Kilometern das Tempo anzog und einen Vorsprung von drei Minuten herausfuhr. Da sie auch den Marathon sechs Minuten schneller lief als Bleymehl, war ihr Sieg schließlich eine klare Sache.