Handball-Pokal : Löwen beißen sich die Zähne aus
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Lage Gesichter bei den Löwen: Andy Schmid und Uwe Gensheimer (r) haben verloren. Bild: dpa
Flensburg-Handewitt gewinnt das Halbfinale des Handball-Pokals nach Verlängerung gegen die Rhein-Neckar Löwen. Im Endspiel gegen Magdeburg muss der Titelverteidiger auf seinen besten Mann verzichten.
Auch beim neunten Versuch fahren die Rhein-Neckar Löwen mit leeren Händen von der DHB-Pokalendrunde nach Hause. Nach packenden, turbulenten und zum Schluss hektischen 70 Minuten verlor der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga am Samstag in Hamburg das Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 30:31 (26:26, 12:14). „Im Moment habe ich keinen Bock mehr auf Final Four“, sagte Spielmacher Andy Schmid, „ich muss das mit Galgenhumor nehmen, sonst drehe ich durch. Ich kann das nicht erklären.“
Zehn Tore von Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer reichten vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften Arena nicht, um sich den Traum vom ersten Pokalsieg zu erfüllen. Rasmus Lauge, Thomas Mogensen und Holger Glandorf trafen je fünfmal für Flensburg. Im Finale spielen die Flensburger nun an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sport 1) wie im vergangenen Jahr gegen den SC Magdeburg. Der Bundesliga-Zehnte gewann sein Halbfinale gegen den Außenseiter Bergischen HC unerwartet knapp und ebenfalls erst nach Verlängerung mit 36:33 (29:29, 14:15). Durch den Finaleinzug hat sich Magdeburg für den europäischen EHF-Pokal qualifiziert.
Zuvor hatten die Flensburger zum dritten Mal in Serie die Pokal-Hoffnungen der Rhein-Neckar Löwen platzen lassen. „Vielleicht ist es der Fluch, dass wir immer auf Flensburg treffen“, meinte Schmid. Während die Mannheimer aus der Halle schlichen, waren die Flensburger stolz auf ihren Kraftakt. Nur drei Tage nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League rackerte und kämpfte sich der Pokalverteidiger erst in die Verlängerung und dann auch noch ins Endspiel. In dem wird Rasmus Lauge allerdings wegen einer Roten Karte, die er sich in der Schlussminute einhandelte, fehlen.
„Ich weiß nicht, wie ich meine Mannschaft loben soll. Es war eine fantastische Leistung“, sagte Trainer Ljubomir Vranjes: „Es gibt Siege und es gibt Siege und dieser Sieg ist einer der größten in meiner Handball-Karriere.“ Der Schwede ist immerhin Welt- und Europameister.
Das Duell des wahrscheinlichen Meisters Rhein-Neckar Löwen gegen den Bundesliga-Zweiten hatte alles, was Handball-Fans sich wünschen. Ständige Führungswechsel, Emotionen und eine Verlängerung. Dazu drei Rote Karten für Hendrik Pekeler und Rafael Baena von den Löwen sowie für Lauge. Und am Ende wieder einmal enttäuschte Rhein-Neckar Löwen, die auch bei der neunten Final-Four-Teilnahme ohne Pokal nach Hause fahren. „Da ist irgendwie der Wurm drin, wenn wir in Hamburg sind. Wir müssen es beim zehnten Mal wieder probieren, vielleicht klappt es ja beim Jubiläum“, sagte der scheidende Löwen-Geschäftsführer Lars Lamade.
Besonders bitter ist das Halbfinal-Aus für Uwe Gensheimer. Er verlässt den Club im Sommer und wechselt zu Paris St. Germain. Für ihn war es wohl die letzte Chance auf den Pokalsieg - er ist der einzige Spieler der Rhein-Neckar Löwen, der bei allen neun Anläufen dabei war.