Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp : „Noch sind wir nicht weg vom Fenster“
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Vertreter des deutschen Eishockeys: Krupp - oder Kühnhackl oder Kießling Bild: dpa
Vor dem Deutschland-Cup spricht Bundestrainer Krupp über die Zukunft des deutschen Eishockeys und eine einsame Blockhütte in Alaska. Diesen Mittwoch trifft seine Nationalmannschaft in einem Testspiel auf Kanada.
Vor dem Deutschland-Cup in Mannheim und Frankfurt, bei dem von Freitag bis Sonntag die Slowakei, Kanada, Deutschland und die Schweiz gegeneinander antreten, spricht Bundestrainer Uwe Krupp über die Zukunft des deutschen Eishockeys. Diesen Mittwoch trifft seine Nationalmannschaft in einem weiteren Testspiel auf Kanada.
Immer weniger Menschen wollen Eishockey sehen. Zehn Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beklagen einen Zuschauerrückgang. Warum?
Ich glaube, die Fans wollen unbedingt, dass es in der DEL Auf- und Absteiger gibt. Daran hängt ihr Herz. Aber diese Entscheidung liegt auf dem Schreibtisch der DEL, nicht auf meinem.
Auch der Modus der DEL ist umstritten. Können Sie erklären, wer warum wie oft gegen wen spielt?
Da gibt es eine Formel, nach der das ausgearbeitet wird.
Aber Sie kennen die auch nicht?
Nein, das ist kompliziert. Ich muss auch nicht wissen, wie oft Duisburg gegen Iserlohn spielt. Für mich ist wichtig: Wann ist die Liga zu Ende, und wie hoch ist die Belastung für meine Nationalspieler.
Also setzen Sie sich vor allem für weniger Mannschaften in der Liga ein?
Ich will mich da nicht einmischen, es gibt genug Verantwortliche bei der DEL. Mit weniger Ligaspielen hätten wir theoretisch mehr Zeit mit der Nationalmannschaft, um uns auf internationale Wettbewerbe vorzubereiten. Das ist meine Perspektive. Aber die DEL entscheidet das. Mein Wort hat da wenig Gewicht.
Wünschen Sie sich mehr Einfluss?
Ich halte das Nationalteam für das Aushängeschild der Sportart und meine, es müsste im Interesse der DEL sein, uns zu unterstützen, aber das ist mein Blickwinkel. Jeder will unter dem Strich gut dastehen, und dabei gibt es Interessenkonflikte. Ich fordere nichts. Ich gehe hin und sage, um mit der Nationalmannschaft erfolgreich zu sein, wäre es gut, wenn wir das und das machen. Darauf kann die DEL reagieren oder nicht.
Klingt nicht nach perfekter Kooperation?
Die Zusammenarbeit zwischen Verband und DEL ist eigentlich nicht schlecht. Ich bin seit drei Jahren Bundestrainer, und seitdem haben wir zusammen vieles geschafft. Zum Beispiel wurden die Ausländer auf zehn pro Team begrenzt. Es ist doch klar: Je mehr Deutsche in der DEL, umso besser für die Nationalmannschaft. Und der normale Zuschauer sieht meiner Meinung nach keinen Niveau-Unterschied, ob acht, zehn oder zwölf Ausländer spielen.
Vor zwei Jahren gab es am Rande des Deutschland Cup ein Treffen mit der DEL, bei dem Sie den Fitnesszustand der Spieler kritisiert haben. Vom 7. bis 9. November findet der Deutschland Cup 2008 statt. Wäre ein Treffen nicht wieder hilfreich?
Vor zwei Jahren ging es mir darum, dass die Spieler zwölf Monate lang, also auch im Sommer, betreut werden. Mittlerweile machen da viele Vereine mit Fitnesstrainern einen guten Job - das hilft auch mir. Unser Sportdirektor Franz Reindl fragt bei der DEL immer mal wegen eines Treffens an. Ich bin gerne dazu bereit. Aber seit der Weltmeisterschaft in Halifax gab es kein Treffen mehr.
Die WM war im Mai. Schon eine Weile her.
Vielleicht wäre es tatsächlich gerade nach Halifax wichtig gewesen, sich zusammenzusetzen, weil dort ja nicht alles gut gelaufen ist. Weniger das Sportliche, aber das Drumherum.
Sie meinen die Turbulenzen um Florian Busch, der einen Doping-Test verweigert hat, und Jason Holland, der trotz fehlender Spielberechtigung eingesetzt wurde.