Die Show der Simone Biles
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Strahlend in Stuttgart: Simone Biles überragt die anderen Turner bei der WM. Bild: AFP
In der Arena sieht man nur ihr Zirkusgesicht. Doch ihr Leben ist nicht lustig. Die Performance der Rekordturnerin Simone Biles ist auch eine Demonstration: gegen die Ohnmacht junger Mädchen angesichts der Gier der Welt.
Simone Biles ist eine Ladung Nitroglycerin. Nichts mit Schwanensee. Die Turn-Weltmeisterschaften, die gerade in Stuttgart laufen, macht sie zur Biles-Show mit ihren ungeheuren Sprüngen, bei deren Anblick man sich als Normalo nur noch die Augen reibt. Sie hebt ab wie eine personifizierte Explosion, ihr Sprungvermögen ist so gewaltig, dass sie in der Luft herumschwirren kann, als gäbe es für einen Moment lang keine Schwerkraft. Und nach den Drehungen bleibt ihr immer noch genügend Zeit, um eine kontrollierte Landung einzuleiten. Die Sicherheit, mit der Biles in Stuttgart ihre Übungen meistens turnt, ist stellenweise verblüffend.
Manchmal, wenn sie auf dem Schwebebalken landet, sieht es aus, als wäre sie eine computergesteuerte Präzisionsmaschine. Doch wenn die Übung fertig ist, grinst sie von einem Ohr zum anderen, und man kann sehen, diese Athletin ist echt, ein Mensch, ein Menschlein gar mit ihren 1,42 Meter Körpergröße und ihren 44 Kilo Gewicht. Ein Über-Menschlein, das der Schöpfer aus Sprungfedern zusammengebaut zu haben scheint. Sie hat eine Fachdiskussion ausgelöst, ob die zunehmende Betonung der Akrobatik nicht zu sehr auf Kosten des tänzerischen Ausdrucks gehe. Aber das globale Publikum hat die Antwort längst gegeben. Biles ist ein Superstar.
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