„Wütend und fassungslos“
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Die chinesische Mauer steht: Deutschland weigert sich, anzutreten. Bild: AP
Im chinesischen Volleyballteam werden 21 Mitglieder positiv auf Corona getestet. Kurze Zeit später sollen sie wieder spielen – ohne Kontrolle. Die Deutschen weigern sich, anzutreten und stehen als Verlierer da.
Das Resultat ragt heraus: China gegen Deutschland 3:0 (25:0, 25:0, 25:0). Drei Sätze zu null – was war passiert? Die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft hatte sich schlicht geweigert, im Rahmen der Nations League zu ihrem Spiel in Quezon auf den Philippinen gegen das Team aus China anzutreten.
Hintergrund des Boykotts waren 21 positive Corona-Tests auf Seiten der chinesischen Delegation, nachdem diese vor der zweiten Phase der weltweit ausgespielten Turnierserie im westpazifischen Inselstaat eingereist waren. Ebensoviele PCR-Tests bestätigten das positive Ergebnis am vergangenen Samstag, 17 Uhr Ortszeit. Auch etliche Spieler waren betroffen, weshalb China sein erstes geplantes Spiel auf den Philippinen gegen Frankreich per Sportgerichtsentscheid mit 0:3 kampflos abgeben musste. Das geschah am Mittwoch.
Am Donnerstag wurden die chinesischen Athleten von den lokalen Behörden dagegen wieder zum Spielen „freigegeben“, wie der Volleyball-Weltverband (FIVB) mitteilte. Eine Ansage, auf die das deutsche Team „wütend und fassungslos“ reagierte, wie sich Kapitän Christian Fromm in der ARD-Sportschau ausdrückte. Denn die FIVB habe es nicht für nötig gehalten, einen einzigen offiziellen Kontrolltest durchführen zu lassen. Und das gerade mal fünf Tage nach den positiven PCR-Tests.
Man hätte gerne gegen China gespielt, versicherte Sportdirektor Christian Dünnes: Allerdings gegen nachweislich nicht ansteckende Gegner. Die FIVB lehnte die Anordnung einer neuen Testreihe aber ebenso ab wie die Verlegung des Spiels und verwies auf die örtlichen Isolationsbestimmungen. Bei „Athleten, Offiziellen, Zuschauern und Fans auf der ganzen Welt“ entschuldigte sich der Weltverband für die „durch die Absage verursachten Unannehmlichkeiten“ und gab somit der deutschen Delegation die Schuld. Die büßte wegen der dritten Niederlage im sechsten Spiel ihre gute Position im Ranking ein und muss sich nun auf die Partien gegen die Niederlande (Freitag) und Olympiasieger Frankreich (Sonntag) konzentrieren, ehe die Weiterreise zur dritten Turnierphase nach Osaka ansteht. Dort werden dann auch wieder alle Spieler auf Covid-19 getestet.