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Frühjahrsklassiker : Ein Spektakel wie schon lange nicht mehr im Radsport

  • -Aktualisiert am

Küsschen für alle: Remco Evenepoel Bild: dpa

Die Klassiker-Saison im Radsport endet mit einem spektakulären Rennen und zeigt, wie weit die Stars der Szene ihrer Konkurrenz enteilt sind. Auch der gestürzte Tadej Pogacar kann schon wieder lachen.

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          Der erste Akt ist vorbei, die Klassikersaison im Radsport abgeschlossen. Sie endete bei Lüttich-Bastogne- Lüttich mit einem spektakulären Solo-Sieg des belgischen Weltmeisters Remco Evenepoel. Und mit einem üblen Sturz des Slowenen Tadej Pogacar auf einer Abfahrt bei hoher Geschwindigkeit. So fiel das erwartete Duell der beiden Stars aus.

          Evenepoel fuhr die letzten 29 Kilometer entspannt in Richtung Ziel. Kein Gegner in Sicht für ihn. Die letzten 300 Meter rollte er in Jubelpose dahin, gefeiert von den belgischen Fans. Ein paar Stunden später zeigte auch Pogacar mit einem breiten Lächeln das Victory-Zeichen, allerdings saß er dabei nicht auf dem Rad, sondern auf dem Rücksitz eines Team-Autos, und seine linke Hand war bandagiert, die Finger noch rot von Desinfektionsmitteln.

          Erfolgreiche Operation bei Pogacar

          Der Kapitän des Teams UAE war nach seinem Sturz ins Krankenhaus nach Genk gebracht und dort operiert worden. Das Foto aus dem Auto hatte Teamarzt Adrian Rotunno gepostet, zusammen mit einem ersten medizinischen Bulletin. Pogacar habe Frakturen des Kahnbeins und des Mondbeins im Handgelenk erlitten. Die notwendige Operation sei erfolgreich gewesen. Pogacar werde umgehend nach Hause reisen, um mit der Rehabilitation zu beginnen. Sie würde voraussichtlich fünf bis sechs Wochen dauern, wobei Training auf der Rolle schon zeitnah möglich sei.

          Somit dürfte der Sturz Pogacars Saisonplanung zwar durcheinanderbringen, seine Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt, die Tour de France, aber nicht gravierend stören. Bis dato hatte er als Profi ein Rennen noch nie wegen eines Sturzes aufgeben müssen. Auch diesmal hatte er versucht weiterzufahren, aber bald einsehen müssen, dass dies nicht möglich war.

          So setzte Evenepoel, der in diesem Jahr noch nicht bei der Tour, sondern beim Giro d’Italia starten wird, das letzte Ausrufezeichen hinter die klassische Frühjahrskampagne, die in der Summe ein Spektakel bot wie schon lange nicht mehr. Begonnen hatte die Klassikersaison bei Mailand – Sanremo mit dem brachialen Sieg des Niederländers Mathieu van der Poel, der sich dann auch bei Paris–Roubaix gegen seinen ewigen Konkurrenten Wout van Aert durchsetzte.

          Die Flandern-Rundfahrt ging dann auf wiederum ful­minante Weise an Pogacar, der auch das Amstel Gold Race und den Wallonischen Pfeil gewann und damit vor dem Start von Lüttich-Bastogne-Lüttich schon zwölf Siege auf seinem Jahreskonto hatte. Nummer dreizehn im Duell mit Evenepoel blieb ihm verwehrt – und den Fans ein lang erwartetes Kräftemessen zweier Fahrer, die gemeinsam mit van der Poel die Klassikersaison prägten. Nimmt man noch van Aert dazu, so kommt man auf vier Profis, die dem Rest des Feldes weit vorausfuhren.

          Wie weit etwa Fahrer wie Evenepoel der Konkurrenz enteilt sind, zeigte sich am Beispiel des britischen Stars Thomas Pidcock, der schon Weltmeister im Cross, Olympiasieger mit dem Mountainbike und Etappensieger in Alpe d’Huez bei der Tour war. Ihn ließ Evenepoel bei Lüttlich–Bastogne–Lüttich als letzten Gegner mühelos stehen. Die Kluft ist größer geworden. Die Superstars konkurrieren nur noch untereinander. Der Rest ist Staffage – zumindest im Frühjahr.

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