https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/cross-wm-mathieu-van-der-poel-und-wout-van-aert-im-rad-duell-18646916.html

Van der Poel gegen van Aert : Schlammschlacht der Supermänner

  • -Aktualisiert am

Zweikampf im Matsch: Wout van Aert (vorne) und Mathieu van der Poel liefern sich immer wieder packende Duelle bei Cross-Rennen. Bild: IMAGO/Panoramic International

Seit mehr als einer Dekade duellieren sich die Radstars Mathieu van der Poel und Wout van Aert – egal auf welchem Terrain. Nun ist wieder Cross-WM. Über eine Geschichte voller Rastlosigkeit.

          4 Min.

          Es gibt ein Foto, genau elf Jahre ist es alt, das den Anfang, ja den Startschuss ihrer Dauerfehde im Sattel abbildet. Ein Zweikampf, der schon eine ganze Weile den Radsport prägt und, wie viele meinen, verändert hat. Das Foto von 2012 zeigt drei Jungs auf einem Weltmeisterschaftspodium. Ganz oben Mathieu van der Poel, auf dem Silberrang Wout van Aert. Zwei Jungs, die innerhalb von vier Monaten geboren sind, und zwar gerade mal 40 Kilometer voneinander entfernt. Der eine, Mathieu, in den Niederlanden, der andere, Wout, in Belgien. Auf dem Bild sehen beide jünger aus als ihre 17 Jahre. Damals vor elf Jahren in Koksijde ging van der Poel 1:0 in Führung in ihrem Zweikampf um WM-Titel im Radcross.

          „Wir pushen uns gegenseitig auf ein höheres Level“, sagt van Aert über das Duell. Schon der Name des jeweils anderen auf der Starterliste scheint beide zu motivieren, alles aus sich herauszuholen. Das geht schon seit über einer Dekade so – bei den Junioren, in der U 23 und im Profibereich – und ein Ende ist nicht abzusehen.

          4:3 für van der Poel

          Wenn an diesem Sonntag (15 Uhr) im niederländischen Ort Hoogerheide die diesjährigen Titelkämpfe im Cross, der winterlichen Querfeldeinvariante des Radsports, beginnen, dann haben die beiden Ausnahmefahrer seit 2015 alle WM-Titel in den Männerrennen (Ausnahme: Beim Event im Vorjahr in den USA waren beide nicht am Start) unter sich aufgeteilt. 4:3 für van der Poel steht es aktuell. Ein nächstes großes Duell zwischen dem fliegenden Holländer und dem rasenden Belgier ist zu erwarten.

          Begonnen hat ihr in ihren Heimatländern fieberhaft verfolgter Zweikampf im Gelände. Bei den actionreichen Crossrennen über knapp eine Stunde auf einem Rundkurs, der meist Rasen und Rampen, Hügel und Treppen beinhaltet und die Protagonisten nicht selten matschverkrustet ins Ziel kommen lässt. Doch längst hat sich ihr Duell auch auf die Straße verlagert. Ihre Herkunft vom Cross – ihre Steuerkünste, ihre Power, ihre Explosivität, ihr Mut zum Risiko – kam den beiden Großtalenten auch auf Asphalt zugute. Die alte Regel, dass man sich im Radsport doch bitte schön auf eine Disziplin und die dortigen Jahreshöhepunkte zu konzentrieren hat, haben beide ad absurdum geführt.

          Der Anfang: Mathieu van der Poel (Mitte) und Wout van Aert (links) 2012
          Der Anfang: Mathieu van der Poel (Mitte) und Wout van Aert (links) 2012 : Bild: picture alliance / Augenklick/Roth

          Van der Poel ist zusätzlich noch bei seinen Ausflügen auf das Mountainbike in der Weltklasse konkurrenzfähig. Van Aert, der Superallrounder, hat es fertiggebracht, bei der Tour de France Etappensiege im Sprint, im Zeitfahren und im Hochgebirge zu erzielen. Beide trugen schon das Gelbe Trikot bei der Frankreichrundfahrt. Van Aert, der für das so oft siegreiche Topteam Jumbo-Visma fährt, hat seinem Rivalen voraus, dass er beständig bei jedem Rennstart ein Topergebnis einfährt.

          Van der Poel, auf den sein kleinerer Rennstall Alpecin-Deceuninck komplett ausgerichtet ist, hat im Gegensatz zu van Aert schon zweimal bei der enorm prestigeträchtigen Flandernrundfahrt triumphiert. Einmal, 2020, in einem epischen Duell um Zentimeter gegen seinen Dauerkonkurrenten. Konkurrenten im Straßenradsport haben schon häufiger das Bild entworfen, dass es, wenn einer von den beiden beschleunigt, sich anfühle wie Motorrad gegen Fahrrad.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          FC Bayern entlässt Trainer : Nagelsmann konnte nicht mehr gewinnen

          Die Vorstände in München stellen sich nicht mehr auf die Seite des Trainers, sondern auf die Seite der Spieler. Sie entscheiden sich mit der Entlassung von Julian Nagelsmann auch gegen ihre eigene Machart.
          US-General Mark Milley besuchte die in Syrien stationierten amerikanischen Truppen Anfang März.

          US-Vergeltungsschlag in Syrien : Schlaglicht auf einen Schattenkrieg

          Nachdem ein Amerikaner getötet wurde, fliegt die US-Luftwaffe Angriffe. In dem Schattenkrieg stehen Teheran und irantreue Milizen im syrisch-irakischen Grenzgebiet auf der einen Seite, die USA und Israel auf der anderen.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.