
Corona-Infektion : Partylöwe Bolt
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Folgenreiche Feier: Usain Bolts Corona-Infektion könnte weitreichende Konsequenzen für den einstigen Star-Athleten haben (Archivbild). Bild: Reuters
Bei seiner eigenen Geburtstagsfeier infiziert sich Usain Bolt mit Corona. Nun wird ermittelt, wie es dazu kam. Der einst schnellste Mann der Welt zeigt sich reumütig. Doch den Folgen wird er nicht so einfach davonlaufen können.
Abstand halten war für Usain Bolt in seiner Glanzzeit nie ein Problem. Da distanzierte der achtmalige Olympiasieger seine Rivalen im lässigen Vollsprint zumeist lächelnd um Längen. Unvergessen sein Weltrekordlauf auf der blauen Bahn von Berlin, bei dem der schnellste Mann der Welt mit zweieinhalb Metern Vorsprung vor Tyson Gay und dem Rest des Elitefeldes den Zielstrich passierte. Doch das ist ein gutes Jahrzehnt her. Inzwischen nimmt es der leicht gealterte Leichtathlet offenbar nicht mehr ganz so genau mit dem Distanzieren.
Zur Feier seines 34. Geburtstags am vergangenen Freitag hat der berühmteste Jamaikaner seit Bob Marley offensichtlich auf alles geachtet, was eine gute Party auf der Insel so ausmacht. Nur leider nicht auf den Hygienestandard. Prompt hat sich Usain Bolt mit Covid-19 infiziert und übt sich seitdem in Selbstkasteiung. Mit dem Kopf auf dem Kissen meldet sich der einstige Blitzeschleuderer in einem Instagram-Video in ungewohnter Demut.
„Get up, stand up“, „Komm hoch, steh auf“, möchte man ihm in Anlehnung an einen Song des Reggae-Musikers Marley zurufen. Doch die Lage ist ernst. Reichlich zerknirscht reicht der als Partylöwe bekannte und als DJ ambitionierte ehemalige Leistungssportler sein persönliches Attest für eine Woche Quarantäne in aller Öffentlichkeit ein und mahnt seine Freunde, es ihm gleichzutun. Gar nicht gut angekommen ist diese publikumswirksame Reue bei der politischen Prominenz von Kingston Town. Gesundheitsminister Christopher Tufton wirkte verärgert, als er die Virus-Infektion des Sprintstars bestätigte. Und selbst Premierminister Andrew Holness schaltete sich ein in den Fall, der wie eine Staatsaffäre behandelt wird. Er werde die polizeilichen Ermittlungen der Party-Rekonstruktion persönlich überwachen, hieß es.
Den offiziellen Zahlen zufolge ist Jamaika bislang glimpflich durch die Corona-Krise gekommen. Nur gut 1600 Infektionen sind bei 2,9 Millionen Einwohnern registriert worden, 16 Erkrankte starben. Gibt nun ausgerechnet der bekannteste Insel-Botschafter der Pandemie in seiner Heimat einen Schub?
Das löste auch jenseits der Karibik-Insel Stress aus in der Athletenwelt. Beim Fest standen neben reichlich Sportprominenz auch einige in Europa kickende jamaikanische Fußballstars auf der Liste der Gäste: Leon Bailey von Bayer Leverkusen und Raheem Sterling von Manchester City. So gesehen möchte man Bolt noch drei weitere Zeilen aus dem Marley-Song zurufen: „Ich weiß ja, du hast keinen Plan, was das Leben wert ist. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“