Corona-Fälle nach Sport-Events : Die Sicherheitsblasen halten nicht
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Hotspot Budapest: beim Fecht-Weltcup haben sich zahlreiche Sportler infiziert. Bild: Picture-Alliance
Nach dem Säbel-Weltcup in Budapest und der Hallen-EM der Leichtathleten in Torun sind in beiden deutschen Mannschaften mehrere Corona-Fälle aufgetreten. Befürchtungen gab es schon vorher.
Athletensprecher Max Hartung hatte nach dem Säbel-Weltcup am Wochenende in Budapest schon von einem mulmigen Gefühl vor und während des Wettbewerbs gesprochen und gegenüber dieser Zeitung gesagt: „Wenn man viele Veranstaltungen wie die in Budapest organisierte, würden nach und nach alle krank werden.“
Seine Vorahnungen haben sich bestätigt. An diesem Donnerstag teilte der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) mit, dass es nach der Rückreise aus der ungarischen Hauptstadt im deutschen Team vier positive Corona-Fälle gegeben habe, „darunter zwei unmittelbar aus der Nationalmannschaft“. Sportdirektor Sven Ressel bestätigte, dass die positiven Testergebnisse „ausschließlich von Corona-Nachkontrollen in Deutschland“ stammen.
Es sei „sicher anzunehmen“, so Ressel, „dass die Infektionen im Rahmen des Weltcups aufgetreten sind.“ Sämtliche Testergebnisse im deutschen Team vor der Abreise, beim Check-In in Budapest und vor der Abreise seien negativ gewesen. Auch andere Nationen hatten bereits von Infektionen berichtet. Hartung wusste schon unmittelbar nach dem Weltcup von einer griechischen Fechterin, einem französischen Fechter und drei Mitgliedern der japanischen Mannschaft zu berichten, die nun in einem speziellen Hotel in Budapest für zehn Tage in Quarantäne bleiben müssen. Er selbst, obwohl nicht infiziert, bleibt nun zu Hause in Köln in Quarantäne.
Für die deutschen Säbelfechter haben die Vorfälle auch eine weitergehende Konsequenz, denn das für den 27. und 28. März in Bonn geplante Säbel-Masters wird nun aus Sicherheitsgründen verschoben. Der DFeB behalte sich vor, die Reise der Florettfechterinnen und Fechter für die kommende Woche geplante Reise zum Weltcup in Doha abzusagen, sofern die pandemischen Entwicklungen oder unklare Sicherheitsstandards vor Ort dies erforderlich machten.
Schon am Mittwoch hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) sieben Corona-Fälle in seinem Team nach dessen Rückkehr von der Hallen-Europameisterschaft im polnischen Torun gemeldet. „Wen es genau betrifft, unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht“, sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska.
Die positiven Testergebnisse stammten ausschließlich von Corona-Nachkontrollen in Deutschland, erklärte er. Alle 48 Starter und 19 Betreuer, die vom 4. bis 7. März bei der Hallen-EM waren, wurden laut DLV über die Situation informiert. Es seien umfassende Maßnahmen eingeleitet worden, die Gesundheitsämter informiert und weitere Tests angeordnet worden.
Kugelstoßerin Christina Schwanitz zeigte sich wenig überrascht von den positiven Fällen. „Corona ist halt eine heimtückische Krankheit“, sagte die 35-Jährige der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Man kann sich das überall einfangen, selbst am Eingang zum Testzentrum vor einer Halle.“ Auch das Leben in der Blase in einem Trainingslager sei „ein ganz schmaler Grat“. Mit Blick auf die Olympischen Spiele würden sich viele Sportler fragen: „Was ist, wenn das einer in die Bubble rein trägt?“.
Die Resultate der Tests des deutschen EM-Teilnehmer vor der Anreise nach Polen, beim Check-In und vor der Abreise aus Torun seien allesamt negativ gewesen, teilt der DLV mit. Zwischenzeitlich haben aber auch andere europäische Nationen von positiven Corona-Resultaten einiger Athleten nach der EM berichtet. „Wie viele Infektionen will man für Großveranstaltungen in Kauf nehmen?“, fragte Fechter Hartung schon zuvor.