Die radikale Wandlung des Alexander Zverev
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Offensiv: Alexander Zverev und seine Partnerin Sophia Thomalla Bild: dpa
Zu unnahbar, zu überheblich, zu viele Fehltritte – in Deutschland war Alexander Zverev weder beliebt noch populär. Nun wird er zum „Sportler des Jahres“ geehrt. Wie gelang die Kurskorrektur?
Es ist nur in etwa ein halbes Jahr her, da saß Alexander Zverev bei einer Pressekonferenz in Madrid und wunderte sich über die Stille. Er hatte gerade das Masters in der spanischen Hauptstadt gewonnen. Ein prestigeträchtiges, ein wichtiges Turnier im Zyklus des Tennis-Jahres. Doch als nach dem internationalen Teil der digitalen Fragerunde um Wortmeldungen aus dem Heimatland des Siegers gebeten wurde, geschah nichts. „Keine?“, stellte Zverev erstaunt fest. „Ich gewinne ein Masters, und es kommen keine Fragen auf Deutsch?“ Dann fügte er mit einer süffisanten Bitterkeit hinzu: „Wie man sieht, bin ich den Deutschen wirklich egal.“
Der Satz machte die Runde. Denn auch, wenn ihn Zverev eher im Scherz dahingesagt hatte, enthielt er womöglich einen Funken Wahrheit. Der beste deutsche Tennisspieler seit Boris Becker war seinen Landsleuten zwar sicher nicht egal. Doch wirklich populär, geschweige denn beliebt war der gebürtige Hamburger zu diesem Zeitpunkt eben auch nicht. Zverev, der schon in jungen Jahren auf der Profitour Großes vollbracht hatte, war in Deutschland höchstens ausgewiesenen Sportfans ein Begriff. Und das nicht einmal zwingend im positiven Sinne. Zu unnahbar, zu überheblich, zu viele Fehltritte außerhalb des Platzes, lautete vielerorts das Urteil. Zverev hatte ein veritables Imageproblem.
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