Jonathan Akpoborie : Suspendierung wegen Verwicklung in Sklavenhandel
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Suspendiert: Akpoborie Bild: dpa
Bundesliga-Profi Jonathan Akpoborie ist nach schwerwiegenden Vorwürfen der Hilfsorganisation „terre des hommes“ durch seinen Arbeitgeber VfL Wolfsburg suspendiert worden.
Bundesliga-Profi Jonathan Akpoborie ist nach Anschuldigungen der Hilfsorganisation „terre des hommes“ im afrikanischen Kindersklavenskandal beteiligt. Daraufhin wurde er durch seinen Arbeitgeber VfL Wolfsburg suspendiert.
„Es steht ein schlimmer Vorwurf im Raum, den wir nicht akzeptieren können. Jonny muss vor Ort die Angelegenheit klären und für sich eine Ehrenerklärung bringen, dass er mit diesen Dingen nichts zu tun hat“, forderte VfL-Manager Peter Pander am Dienstag. Stürmer-Star Akpoborie, der als Schiffseigner in einen Kindersklavenhandel im Staat Benin verwickelt sein soll, ist zur Aufklärung der Affäre in seine Heimat Nigeria geflogen.
Missverständnis oder Intrige?
Die Wolfsburger sind zwar von der Unschuld des Fußball-Profis überzeugt, doch Pander stellte klar: „Mit derartigen Anschuldigungen kann Akpoborie in Deutschland keinen Fußball spielen. Der Vorwurf muss vom Tisch.“ Der VfL Wolfsburg schloss den Torjäger zunächst vom Trainings- und Spielbetrieb aus. Der 32-Jährige hat bisher eine Beteiligung in diesem Fall abgestritten und mehrfach beteuert: „Es muss sich um ein Missverständnis handeln oder um eine Intrige.“
Aufsichtsrat und Geschäftsführung des VfL Wolfsburg waren seit Tagen durch die Medien über den Fall unterrichtet. Mitarbeiter von „terre des hommes“ haben nach Befragen von 23 Kindern im Alter von drei bis 13 Jahren die Verdachtsmomente gegen Akpoborie bestätigt. „Wegen der hohen Glaubwürdigkeit von „terre des hommes“ sehen sich Aufsichtsrat und Geschäftsführung gezwungen, die Klärung der Angelegenheit dadurch zu unterstützen, dass der Spieler Jonathan Akpoborie von seinen Vertragspflichten bis auf weiteres entbunden wird und so seine Zeit der Aufklärung der Vorwürfe zur Verfügung stellen kann“, heißt es in einer Presseerklärung des Bundesliga- Clubs.
Keine persönliche Schuldzuweisung an Akpoborie
Die Freistellung des Spielers geschah auch aus Rücksicht auf den Hauptsponsor. Das bestätigte in der Tageszeitung „Die Welt“ Bernd Sudholt, stellvertretender Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender des Wolfsburger Automobil-Herstellers. „VW arbeitet mit terre des hommes zusammen. Wir haben ein Projekt für Straßenkinder in Südafrika und Mexiko, für das die Belegschaft vier Millionen Mark gespendet hat. Auch die Mannschaft hat sich für soziale Zwecke eingesetzt. All das ist nicht zu vereinbaren mit so einem Fall in den eigenen Reihen“, sagte Sudholt, der auch zum VfL-Vorstand gehört.
Auch die Nachforschungen des UN-Kinderhilfswerkes UNICEF und der Regierung des westafrikanischen Staates Benin haben bestätigt, dass das Schiff „Etireno“ in den Handel von Kindern und Jugendlichen verwickelt war. Nach einem im UN-Hauptquartier in New York veröffentlichen Bericht sind 43 Minderjährige, die an Bord waren, von ihren Eltern verkauft worden. Stephan Stolze als Sprecher von „terre des hommes Deutschland“ stellte am Dienstag allerdings klar: „Es gibt keine persönliche Schuldzuweisung an Akpoborie.“
Sklavenschiff bei Akpoboris Firma registriert
Die „Etireno“ wurde am 17. April wegen des Verdachts auf Kinderhandel in der Hafenstadt Cotonou/Benin festgehalten. Die nigerianische Tageszeitung „The Guardien“ hatte später berichtet, dass Akpoborie das Schiff 1998 in Dänemark zusammen mit einem weiteren Passagierschiff („Xmas Day“) gekauft haben soll. Beide Schiffe seien im Namen der Akpoborie-Firma „Titanic Investment Limited“ in der nigerianischen Hauptstadt Lagos registriert.
In Schifffahrtskreisen hat die „Etireno“ einen guten Ruf als bestes Passagierschiff, das zwischen Benin und Gabun verkehrt. Gabun gilt als eines der westafrikanischen Hauptabnehmer-Länder für Kindersklaven. Es waren Verdächtigungen aufgetaucht, dass rund 200 für den Sklavenhandel bestimmte Kinder aus Benin, Togo und Mali an Bord gewesen sein sollen.