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Chancen und Wirrungen im Sport : Umdenken erwünscht

  • -Aktualisiert am

Drängt zurück auf die Bühne des Weltsports: Russland und sein Präsident Wladimir Putin (vorne), hier 2018 neben FIFA-Präsident Gianni Infantino Bild: picture alliance / Pressebildagentur ULMER

Manuel Neuer, Cristiano Ronaldo, der Umgang mit Russland und dem Ukraine-Krieg: Im Sport läuft einiges schief. Stellen wir uns vor, es käme 2023 zu neuen Wendungen.

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          Was wäre geschehen, wenn? Diese Frage nehmen manche Spitzensportler und Fans aus dem alten Jahr mit ins neue. Weil sie die Phantasie anregt, einen unglücklichen Moment zu verwandeln.

          Was wäre zum Beispiel geschehen, wenn Manuel Neuer Skifahren gekonnt hätte? Wir wären an einem Sommer-Theater in diesem lauwarmen Winter vorbeigekommen. Oder denken Sie nur an Cristiano Ronaldo. Um Haaresbreite sprang er bei der WM an einem Ball auf dem Weg ins Tor vorbei. Ein Treffer von ihm hätte den Star vielleicht beflügelt zu einer Herbstblüte. Stattdessen blieb das Bild von Ronaldo beim erbärmlichen Versuch, das Tor für sich zu reklamieren. Jetzt ergänzt er sein Guthaben mit Saudi-Dollars als Ausstellungsobjekt des FC Al Nassr.

          Die Frage nach Platz auf seinem Konto mag so sinnvoll sein wie die nach der Endlichkeit des Internets. Irgendwann muss es doch mal voll sein! Im Sinne des Ausgleichs von Geben und Nehmen lässt sich immerhin feststellen, dass parallel zu Ronaldos Gewinn ein gewaltiger Verlust einsetzt. An Respekt. Man muss für alles bezahlen.

          Die perfekte „Show must go on“

          Der Verlauf mancher Geschichte hätte 2022 durchaus geändert werden können. Wenn die Herrschaften im Skispringen ihre Lufthoheit genutzt hätten, um den Frauen eine Tournee zu organisieren. Immerhin bleibt aus 2022 eine Chance übrig: Alles kann besser werden. Das ist die Hoffnung des Sports in der Ukraine. Was wäre das ein Segen gewesen, wenn Putin auf Bomben, Raketen, Terror verzichtet hätte! 180 bis 200 ukrainische Athleten atmeten noch, hätten Wünsche an das Leben, Träume. Und die Welt müsste nicht zusehen, wie das Internationale Olympische Komitee versucht, Arenen wieder für Russen als potentielle Gegner ukrainischer Sportlerinnen und Sportler zu öffnen.

          Selten war die Vorstellung vom Stellvertreterkrieg im Stadion abscheulicher. Aber die perfekte „Show must go on“ bei Olympia 2024 in Paris. Es wird kein Innehalten geben; auch nicht beim Versuch, den Fußball auszuquetschen, bis Spielern die Luft ausgeht.

          Über die zentrale Frage, wie Sport und zu wessen Gunsten man ihn gestaltet, wird diese Redaktion aus allen Perspektiven berichten. Von großen wie kleinen Wettkämpfen, vom Widerstand gegen Machtsysteme, von der Kraft der Athletinnen, beim Sport mit ihren Kleidungsvorstellungen ein Regime herauszufordern.

          Es wird dabei auch zu lesen sein von der Stärke, die aus einem Missgeschick, aus einem Streit, aus einer Tragödie entstehen kann, so banal es vergleichsweise wirken mag. Ohne Putins Krieg wäre der russische Formel-1-Pilot Nikita Mazepin nicht flugs entlassen worden. Mick Schumacher hätte das Duell wie im Jahr zuvor um Längen gewonnen und wäre noch Stammpilot – in einem schwachen Team. Als Testfahrer von Mercedes, dem besten Rennstall, wird er wieder lernen. Das könnte sein Glück sein.

          Die Wasserballspielerin, die 2022 der F.A.Z. ihr Unglück schilderte in einem typischen Machtgeflecht des Sports, hat es gefunden. Überwunden ist die Verzweiflung nach einer heimlichen Liaison mit einem liierten Spieler, der ihr Trainer war und geschützter Sohn des Vereinspatriarchen. Als sie das bekanntgab, wollte kaum jemand mehr was von ihr wissen. Sie zog sich zurück. Jetzt strahlt sie wieder. Aus der „Geschichte“ sei das Beste hervorgegangen, was geschehen konnte: ein Kind. Vielleicht ein Wasserballtalent.

          Anno Hecker
          Verantwortlicher Redakteur für Sport.

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