Die Rätsel des Handball-Kapitäns
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Ein Kapitän in der Kritik: Uwe Gensheimer Bild: WITTERS
Mit seinem Ausbruch, der viel andeutete, aber nichts erklärte, hat Uwe Gensheimer der Handball-Nationalmannschaft keinen Gefallen getan. Der Kapitän der DHB-Auswahl hat damit die nächste Debatte um sich selbst entfacht.
„Frechheit!“ Uwe Gensheimer wurde auch am Montagabend noch einmal deutlich. Allerdings bezog sich der Kraftausdruck des Kapitäns nicht auf die Analyse des 23:23 gegen Polen, mit dem sich die deutschen Handballspieler das Ende der Weltmeisterschaft nach Kräften vermiest hatten. Es ging um ein anderes Spielfeld, das Gensheimer selbst aufgemacht hatte: Mit jenen starken Worten, die er zwei Tage vorher, nach dem 31:24-Sieg gegen Brasilien am Samstag, gewählt hatte. Da sprach Gensheimer am ZDF-Mikrofon von „Neid“ und „Missgunst“, und weil das aus völlig heiterem Himmel zu kommen schien, sorgte Gensheimers Ausbruch für Verwunderung und Rätselraten. Wen oder was meinte er? Gab es womöglich einen Konflikt innerhalb der Mannschaft? Schließlich hatte Gensheimer noch andeutungsvoll von „manchen Leuten“ gesprochen und einen obskuren Verdacht in den Raum gestellt: „Ich weiß nicht, ob es der Vereinszugehörigkeit geschuldet ist.“ Am Sonntag veröffentlichte der Deutsche Handballbund (DHB) ein Statement, in dem das entschieden dementiert wurde. Allerdings blieb offen, auf wen oder was Gensheimers Raunen sich dann gerichtet haben könnte.

Sportredakteur.
Seit Montag weiß man, es war wohl alles viel einfacher: Gensheimer hatte vor dem Brasilien-Spiel ferngesehen und sich dabei offenbar ziemlich geärgert. In der „Sportschau“ lief am Samstag ein Bericht, in dem noch einmal auf die Partie gegen Spanien vom Freitagabend zurückgeschaut wurde, jene Niederlage, nach der die Deutschen praktisch ausgeschieden waren. „Gensheimer, ein Kapitän ohne Führungsrolle“, hieß es da, zuerst ging es um die sportlichen Leistungen des Linksaußen, um fehlende Abschlussstärke und versagende Nerven, dann um eine Stilfrage: Gensheimer hatte auf die Frage, warum den Deutschen in neun Minuten kein Tor mehr gelungen war, gewissermaßen personalisiert geantwortet: „(...) Juri (Knorr) wurde ein bisschen reingeschmissen ins kalte Wasser. Er hat zwei überragende Anspiele gemacht, dann zwei Fehlpässe, das ist ihm natürlich verziehen.“
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