Handballer setzen Zeichen : „Auf der Trainerposition brauchen wir keine Veränderung“
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Die Mannschaft steht hinter ihm: Bundestrainer Prokop. Bild: dpa
Die deutschen Handball-Nationalspieler bewerten ihren Sieg gegen Österreich als Statement für den Bundestrainer vor dem Olympia-Qualifikationsturnier und kritisieren die Kritiker.
Erleichterung, Freude und ganz viele warme Worte für ihren Trainer: Ihrem bravourös bestandenen Charaktertest gegen Österreich ließen die deutschen Handballer ein deutliches Statement für Christian Prokop folgen. „Wer nach den Spielen hier irgendwas infrage stellt, der hat den Handball nicht wirklich verstanden“, sagte Torhüter Johannes Bitter nach dem 34:22 (16:13) im EM-Hauptrundenspiel gegen den Ko-Gastgeber in Wien.
Über die Diskussionen um Bundestrainer Prokop nach dem verpassten EM-Halbfinale hätten im Team „alle nur müde gelächelt, weil für uns steht das überhaupt nicht infrage“, sagte der gegen Österreich überragende Bitter. Kreisläufer Hendrik Pekeler meinte: „Wenn man vom Halbfinale spricht und es nicht erreicht, ist klar, dass es kritische Stimmen gibt. Aber auf der Trainerposition brauchen wir keine Veränderung.“
Vor der Partie hatte vor allem der ehemalige Welthandballer Daniel Stephan für Unruhe gesorgt, als er Prokop in einem Interview des Onlineportals „sportbuzzer.de“ als Fehlbesetzung im Amt des Bundestrainers bezeichnet hatte. DHB-Vizepräsident Bob Hanning reagierte am Montagabend mit einem höhnischen Kommentar darauf. „Jeder disqualifiziert sich so gut er selbst kann“, sagte der 51-Jährige über Stephan. „Er hat schon öfter bewiesen, dass er da die Goldmedaille verdient hätte.“
Allerdings hatte Hanning vor der Partie Druck auf Mannschaft und Trainer aufgebaut, indem er das Erreichen des Spiels um den fünften Platz gefordert hatte. „Das war ein ganz wichtiges Spiel. Mannschaft und Trainer haben diese Aufgabe herausragend gelöst. Ich bin sehr glücklich“, sagte Hanning danach „Das Spiel spricht für sich“, meinte Torwart Andreas Wolff und lobte: „Taktikfuchs Bob Hanning hat das sehr clever gemacht, dass er die Mannschaft gekitzelt hat, damit es kein Spiel wird, das zur Schlafnummer mutiert. Es ging nicht nur um die numerische Plazierung, sondern darum, ein Zeichen zu setzen. Die Taktik ist aufgegangen, wir haben das Zeichen gesetzt.“
Durch den klaren Erfolg erreichte das deutsche Team vorzeitig das Spiel um Platz fünf, das am Samstag in Stockholm stattfindet. Das Hauptrunden-Finale am Mittwoch gegen Tschechien (20.30 Uhr/ZDF) hat darauf keinen Einfluss mehr.
„Natürlich ist es nicht unser Anspruch, um die Plätze fünf und sechs zu spielen“, sagte Rückraumspieler Fabian Böhm: „Aber wenn alles gut kommt, haben wir am Ende nur gegen Spanien und Kroatien verloren.“ Den Sieg gegen Österreich bezeichnete auch er als „ein Statement, die Mannschaft ist intakt“.
Ähnlich formulierte es Kapitän Uwe Gensheimer, der von einem „Charaktertest für uns als Mannschaft“ sprach. „Auch wenn es nicht mehr ums Halbfinale geht, wir sind hier bei einer Europameisterschaft, und wir wollen die Europameisterschaft mit einem guten Gefühl abschließen“, sagte Gensheimer: „Das sind wir uns allen schuldig und auch den Fans.“
Ob Prokop das deutsche Team auch im Olympia-Qualifikationsturnier im April betreuen wird? „Ich gehe fest davon aus“, sagte Hanning: „Ich habe da keinen Zweifel vor der EM gehabt und habe auch zum jetzigen Zeitpunkt keinen Zweifel dran.“ Sein Fazit: „Bei Olympia spielen wir dann hoffentlich wieder um die Medaillen mit.“