Grand Prix von Monaco : Silberstreif am Ziel-Horizont von Monte Carlo
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David Coulthard überholte den Trainingsbesten Montoya am Start und gab die Führung nicht mehr ab. Michael und Ralf Schumacher belegten die Plätze zwei und drei.
David Coulthard hat die Siegesserie von Weltmeister Michael Schumacher gestoppt und mit einem überraschenden Triumph beim Großen Preis von Monaco auch die Talfahrt der Mercedes-Silberpfeile in der Formel-1-WM beendet.
Coulthard hatte am Start den Trainingsschnellsten Montoya überholt, der mit seinem Williams-BMW schlecht wegkam. Der Schotte fuhr danach ein großes Rennen, blieb bis zum Ziel stets knapp vor der Konkurrenz und feierte vor rund 80.000 Zuschauern seinen zweiten Sieg in Monte Carlo nach 2000. Er verwies Schumacher nach 78 Runden mit nur einer Sekunde Vorsprung auf Platz zwei.
Im siebten Rennen zum ersten Mal kein Schumacher obenauf
Damit hieß erstmals in diesem Jahr der Sieger nicht Schumacher, fünfmal gewann Michael, einmal dessen Bruder Ralf. Der Williams-BMW-Pilot belegte im Fürstentum den dritten Platz. Heinz-Harald Frentzen holte als Sechster im Arrows noch einen WM-Punkt, sein Mönchengladbacher Ortsrivale Nick Heidfeld landete im Sauber auf Rang acht.
Vorjahressieger Michael Schumacher verpasste den historischen sechsten Erfolg in Monte Carlo, mit dem er auf einer Stufe mit dem legendären Ayrton Senna gestanden hätte. Dennoch war er der eigentliche Gewinner im 100. Grand Prix für Ferrari. Er profitierte vom Ausfall seines Hauptrivalen Juan Montoya und baute seine Führung in der Gesamtwertung nach dem 7. von 17 WM-Läufen auf 60 Punkte vor dem BMW-Williams- Piloten aus Kolumbien und seinem Bruder Ralf (beide 27) aus.
Erster Mercedes-Sieg seit einem Jahr
Coulthart nahm freudestrahlend die wertvolle Siegertrophäe aus den Händen von Fürst Rainer in Empfang. Für den Schotten war es der insgesamt 12. Sieg seiner Formel-1-Karriere und der erste seit Zeltweg vor mehr als einem Jahr. Es war zudem der erste McLaren-Mercedes-Triumph seit Indianapolis 2001, wo sein zurückgetretener Teamkollege Mika Häkkinen (Finnland) gewann, der an diesem Wochenende der Formel 1 einen Besuch abstattete und dem ehemalige Arbeitgeber Glück brachte.
In der Anfangsphase setzten sich die ersten vier Autos schnell ein wenig vom restlichen Feld ab. Zeitweise lagen zwischen Coulthard, Montoya und den beiden Schumacers weniger als zwei Sekunden. Der fünftplatzierte Trulli lag nach 30 Runden schon rund eine halbe Minute zurück.
Motorschaden für Montoya
In der 40. Runde prallte der siebtplatzierte Barrichello beim Anbremsen der Schikane nach dem Tunnel ins Heck des vor ihm fahrenden Silberpfeils von Kimi Räikkönen, wodurch Frentzen auf Platz sechs vorrückte. Räikkönen musste zwei Runden später aufgeben, Barrichello holte eine neue Nase und reihte sich auf Rang 8 wieder ein.
In Runde 44 fuhr Michael Schumacher als Erster des Führungsquartetts zum Reifenwechsel an die Box, drei Runden später rollte Montoya auf Platz zwei liegend mit einem Motorschaden aus. In Runde 50 tankte Ralf Schumacher nach und kam als Dritter hinter Bruder Michael wieder auf die Strecke. Einen Umlauf später kam Coulthard an die Box und behauptete knapp vor Michael Schumacher die Führung.
Ferrari-Chef will keine Teamorder mehr
Nach der weltweiten Kritik an der Teamorder und dem geschenkten Sieg für Schumacher vor 14 Tagen in Zeltweg hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo nun ein Machtwort gesprochen. „So etwas wie in Österreich kann man nur einmal machen, es war eine sehr schwere Entscheidung“, sagte der Italiener.
Ferrari muss sich mit seinen beiden Fahrern am 26. Juni vor dem World Council des Automobil-Weltverbandes FIA in Paris für „die Vorfälle“ in Zeltweg verantworten. Von einer Geldstrafe bis zur Sperre scheint in dieser Angelegenheit alles möglich. Der bis dahin führende Barrichello hatte Schumacher auf Anweisung von Ferrari-Rennleiter Jean Todt wenige Meter vor dem Ziel in Zeltweg überholen lassen und damit für einen Aufschrei der Empörung gesorgt.
Offenbar um die Wogen zu glätten, meldete sich nun Montezemolo zu Wort, obwohl Todt und Technikchef Ross Brawn zuvor die Teamorder bei weiteren Rennen nicht ausschlossen. „Es ist sehr wichtig im Leben, aus verschiedenen Situationen etwas zu lernen. Ich habe intelligente Kritik gehört, aber auch dumme. Ich will nicht mehr darüber reden“, sagte der Ferrari-Boss.