WM-Experte für Telesur : Maradona als Soldat Venezuelas
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Aus seiner Nähe zu sozialistischen Regimes macht Diego Maradona keinen Hehl Bild: dpa
Diego Maradona schließt einen Pakt mit Venezuelas Präsidenten. Kaum ist die Tinte trocken unter dem Vertrag als WM-Experte, verwandelt sich der Argentinier in einen politischen Botschafter des angeschlagenen Regimes.
Rot leuchtet das Hemd, rechts neben dem Kragen ist die venezolanische Flagge aufgenäht - und die Fernsehkameras nehmen jedes Detail ganz genau auf. Die Petrodollars machen es möglich: Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona wird während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien zum politischen Lobbyarbeiter für die angeschlagene sozialistische Regierung Venezuelas. Maradona hat für das Turnier seine fachliche und politische Kompetenz dem südamerikanischen Nachrichtensender Telesur verkauft.
Das hat einen Beigeschmack. Denn in Venezuela gehen seit Wochen erst zehntausende Studenten und später auch noch breite Schichten des Volkes auf die Straße, um gegen staatliche Willkür, Zensur, Lebensmittelknappheit und die hohe Kriminalität zu demonstrieren. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro stellte einem internationalen Nachrichtensender aus Kolumbien das Signal ab, der nach seiner Meinung nicht ausgewogen über die Proteste berichtet hatte.
„Ein Sender, der beabsichtigt, eine Konkurrenz von Telesur zu sein, wollte über die Vorbereitungen eines Staatsstreiches berichten. Das war eine Entscheidung des Staates“, erklärte Maduro sein umstrittenes Vorgehen, den Nachrichtenkanal einfach von den Bildschirmen zu entfernen. Telesur ist dagegen ein Lieblingsprojekt der Sozialisten aus Caracas. Mittlerweile ist das linientreue Programm in fast ganz Lateinamerika empfangbar. Bezahlt wird er vor allem aus dem ölreichen Venezuela.
Mehr als ein Dutzend Menschen verloren in Venezuela bisher ihr Leben. Viele wurden das Opfer von Polizeigewalt und dem Vorgehen illegaler paramilitärischer Banden, die der Regierung nahestehen. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, mindestens ebenso viele sind in Haft. Maradona ficht all das nicht an.
Kaum ist die Tinte unter dem Vertrag trocken, verwandelt er sich in einen politischen Botschafter der angeschlagenen Regierung in Caracas: „Wir sehen alle diese Lügen, die die Imperialisten sagen und kreieren“, sagt der Dreiundfünfzigjährige und kündigt an, er stehe zur Verfügung, um ein Soldat Venezuelas zu sein, stolz das bolivarische Vaterland zu verteidigen. All das sind Floskeln, die auch die Regierung von Präsident Maduro den Demonstranten entgegenschleudert.
Maradona kümmern die Vorwürfe der Opposition nicht. Ihn interessieren auch nicht die Vorwürfe der katholischen Kirche und von internationalen Menschenrechtsorganisationen gegen die Machthaber in Caracas. Der ehemalige argentinische Fußballstar macht stattdessen aus seiner Nähe zu sozialistischen Regierungen kein Hehl: Mit dem einstigen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro verbindet ihn genauso eine Freundschaft wie einst mit dem unlängst verstorbenen venezolanischen Regierungschef Hugo Chávez.