Rache, Revanche und neue Demütigungen
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Enzo Perez von River Plate bejubelt seinen Treffer im Finalrückspiel der Copa Libertadores gegen die Boca Juniors. Bild: AP
River Plate gewinnt die Copa Libertadores gegen Boca und verhöhnt anschließend den Gegner. Schon geht es wieder um Rache und Revanche – auf und neben dem Platz.
Dieses Spiel wird den südamerikanischen Vereinsfußball verändern: Der 3:1-Erfolg nach Verlängerung von River Plate über die Boca Juniors im Finalrückspiel der Copa Libertadores in Madrid ist eine Zäsur im wichtigsten Klubwettbewerb in der neuen Welt. Zu stark ist dieser Triumph belastet von Politik, Gewalt und finanziellen Interessen, als dass der südamerikanische Verband Conmebol einfach so zur Tagesordnung übergehen könnte. Vor allem aber wird er die argentinische Gesellschaft weiter spalten. In keinem anderen Land der Welt ist Fußball und Politik so miteinander verwoben, haben linke wie rechte Politikclans ihre Finger so tief in der Korruptionsmaschinerie wie in Argentinien. In Buenos Aires, der Heimat der Erzrivalen, wo kriminelle Ultras den Schwarzmarkt ebenso kontrollieren wie den Drogen- und den Tickethandel, ist das alles noch ein Stückchen schlimmer.
Der Sieg Rivers ist – wenn man so will – ein Sieg der Linken über das konservative Lager, zumindest wird es von jenen so wahrgenommen, die in diesen Triumph diese Note hinein interpretieren wollen. Argentiniens konservativer Staatspräsident Mauricio Macri selbst hatte dem Kirchnerismus, also jenen Kräften, die der ehemaligen linkspopulistischen Präsidentin Cristina Kirchner (2007 bis 2015) und ihrem verstorbenen Vorgänger und Ehemann Nestor (2003 bis 2007) nahestehen, eine Mitschuld an den jüngsten Krawallen gegeben. Nun muss er mit dem Spott leben. Der argentinische Fußball ist ein Minenfeld.
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