Eklat in der Ukraine : Spieler wehrt sich gegen Rassismus – und sieht Rot
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Taison wehrt sich gegen Rassismus und wird bestraft (Archivbild). Bild: dpa
Nach Beleidigungen schlägt Donezk-Spieler Taison beim Spiel in Kiew den Ball wütend auf die Tribüne und zeigt den Fans den Mittelfinger. Dafür erhält er vom Schiedsrichter die Rote Karte – und verlässt unter Tränen den Platz.
Für seine wütende Reaktion auf rassistische Beleidigungen ist Kapitän Taison vom ukrainischen Fußball-Meister Schachtjor Donezk auch noch mit einem Platzverweis bestraft worden. Der frühere brasilianische Nationalspieler sah im Punktspiel gegen Dynamo Kiew am Sonntagabend in der 82. Minute die Rote Karte wegen unsportlichen Verhaltens, nachdem er auf Schmähungen von Kiew-Fans mit einer Mittelfinger-Geste reagiert und den Ball wütend auf die Tribüne geschlagen hatte.
Mit Tränen in den Augen verließ Taison den Platz, Dynamo-Spieler trösteten ihn. Der 1:0-Erfolg von Tabellenführer Schachtjor geriet dadurch in den Hintergrund. „Rassismus ist eine Schande, wir müssen ihn gemeinsam bekämpfen, jede Minute und jede Sekunde“, sagte Donezk-Trainer Luis Castro im Anschluss an die Partie. „Ich möchte jeden unterstützen, der unter Rassismus leidet und die Jungs, die heute leiden mussten.“
In einer Erklärung teilte Schachtjor mit, dass der Klub sich „jeder Form von Rassismus kategorisch widersetzt“ und fügte hinzu: „Nichts kann rechtfertigen, Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder ihrer politischen Ansichten zu beleidigen.“ Zuletzt hatte Mario Balotelli ähnlich auf Rassismus reagiert. Der italienische Stürmer von Brescia Calcio nahm den Ball im Spiel in die Hand und drosch ihn nach Beleidigungen Richtung Tribüne. Mit- und Gegenspieler überredeten ihn zum Weiterspielen, später schoss er sogar noch ein Tor.
Die ukrainische Fußball-Liga verurteilte die Beleidigungen gegen Taison und dessen Teamkollegen „aufs Schärfste“ und kündigte eine Untersuchung an. Die zuständige Disziplinarbehörde solle die Vorfälle untersuchen und alle Beteiligten gemäß den geltenden Gesetzen und Vorschriften zur Rechenschaft ziehen, teilte die Liga in einer Mitteilung vom Montag mit. „Ich werde niemals in einer solch unmenschlichen und verabscheuungswürdigen Situation den Mund halten“, schrieb Taison bei Instagram. In einer rassistischen Gesellschaft reiche es nicht aus, nicht rassistisch zu sein, man müsse antirassistisch handeln. „Der Fußball braucht mehr Respekt“, forderte der Brasilianer.