Frauenfußball : Potsdam verhindert Live-Übertragung
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Unter Ausschluss der Fernsehzuschauer: Turbine Potsdam verweigert sich einer Spielverlegung fürs Fernsehen Bild: dpa
Der Vereins-Frauenfußball kämpft um jede Chance zur Werbung in eigener Sache. Trotzdem verzichtet Turbine Potsdam auf eine Live-Übertragung des Champions-League-Halbfinals gegen den VfL Wolfsburg. Trainer Schröder rechtfertigt die Entscheidung.
Das rein deutsche Halbfinal-Hinspiel in der Champions League zwischen Bundesliga-Tabellenführer Turbine Potsdam und Titelverteidiger VfL Wolfsburg wird nicht im Fernsehen übertragen, wie das Frauenfußballportal www.womensoccer.de berichtet. Turbine Potsdam hat sich trotz der Bereitschaft des Sportsenders „Eurosport“ geweigert, den Spielbeginn von 14 Uhr auf 16.30 Uhr zu verlegen. Von 14 Uhr an kann Eurosport wegen Sendeverpflichtungen im Motorsport nicht übertragen.
„Für uns war wichtig, dass wir eine vernünftige Anstoßzeit für unsere Zuschauer haben, damit das Stadion voll wird. Sonst wären wir in Konkurrenz zum Männer-Bundesligafußball geraten und hätten Zuschauer eingebüßt“, sagt Potsdams Trainer Bernd Schröder zur Rechtfertigung.
Die Potsdamer Weigerung hat für Beobachter des Frauenfußballs einen merkwürdigen Beigeschmack, da Potsdams Trainer Bernd Schröder wiederholt beklagt hat, dass in der laufenden Bundesligasaison zu viele niveauarme Partien übertragen worden seien. „„Es ist aber nun einmal nicht so, dass wir mit einer Übertragung eines Top-Spiels auf Eurosport das ganze System retten“, sagt Schröder. „Wir mussten für uns abwägen, ob wir ein bisschen Fernsehgeld und Zusatzeinnahmen für Bandenwerbung wollen oder aber optimale Unterstützung durch die Zuschauer.“
Kampf um Aufmerksamkeit
Anders als das Nationalteam, das seit Jahren auf einer Sympathiewelle surft, kämpfen die Vereine der Bundesliga noch immer um jede Chance zur Werbung in eigener Sache und zur Präsentation ihrer Werbepartner im Fernsehen. Deshalb war es als großer Erfolg der Bundesliga bewertet worden, in der laufenden Saison eine Vereinbarung mit Eurosport über die Übertragung eines Bundesligaspiels pro Spieltag erzielt zu haben. Im Herbst hatten sich Turbine Potsdam wie auch der kommende Gegner VfL Wolfsburg dabei schon einmal geweigert, nach einer Länderspielwoche bereits samstags wieder in der Liga anzutreten.
So musste Eurosport mit dem unattraktiven Spiel zwischen dem FFC Frankfurt und dem chancenlosen Tabellenletzten VfL Sindelfingen Vorlieb nehmen. Das Spiel endete 12:0, was Schröder anschließend kritisierte. „Am vergangenen Wochenende wurde das 12:0 von Frankfurt gegen Sindelfingen gezeigt. Aber ein so einseitiges Spiel ist nicht im Interesse des Zuschauers“, sagte er im Gespräch mit der F.A.Z.