Shkodran Mustafi und Robert Soriano : Zwischen Lamborghini und Smart
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Auf dem Sprung in eine große Karriere: Roberto Soriano und Shkodran Mustfai haben sich in Genua durchgesetzt Bild: Getty Images
Die Hessen Shkodran Mustafi und Robert Soriano haben eine harte Schule hinter sich. Jetzt sind sie in Genua in einer Luxuswelt angekommen. Sogar die WM ist für die beiden Jungstars noch möglich.
Am Rande von Genua liegt Bogliasco. Hinter der Uferstraße am Meer beginnen die Berge, eine steile Straße führt hinauf zum Centro Sportivo G. Mugnaini, dem Trainingszentrum von Sampdoria Genua. Der Fußballklub der Seria A ist zwischen der Anlage des örtlichen Tennisklubs und dem Amateurverein U.S. Bogliasco zu Hause, und auch der Bauhof nebenan strahlt wenig Glamour aus.
Trainer Mihajlovic hat heute vier Stunden trainieren lassen, jetzt warten palavernde Rentner und Mädchen in kurzen Röcken auf die Stars. Maxi López kommt durch die Tür, der Argentinier ist einer der Stars des Teams, hat schon mal für den FC Barcelona gekickt, er macht ein paar Fotos mit den Fans, dann schlendert er, den 1000-Euro-Kulturbeutel in der Hand, zu seinem Ferrari, lässt den Motor aufheulen und braust davon.
Bogliasco - das ist der Ort, in dem Roberto Soriano, geboren in Darmstadt, und Shkodran Mustafi, geboren in Bebra, leben und arbeiten. Die beiden Fußballprofis aus Hessen, 21 und 23 Jahre alt, zählen zu den hoffnungsvollsten Talenten der italienischen Liga. Soriano hat gerade einen Sichtungslehrgang der italienischen Nationalmannschaft hinter sich, drei Tage in Rom, bei denen der stürmische Mittelfeldmann einen guten Eindruck hinterließ. Verteidiger Mustafi hatte zuletzt von Bundestrainer Löw überraschend eine Einladung zum Länderspiel gegen Chile bekommen. Beide sind Stammspieler bei Sampdoria, beide haben noch eine kleine Chance, für die WM in Brasilien nominiert zu werden.
Abends auf der Piazza della Vittoria im Zentrum Genuas. Eine angesagte Bar, Soriano hat gerade zwei Freunde vom Bahnhof abgeholt, sie kommen aus Neapel, der Heimat seiner Eltern, mit am Tisch sitzen Shkodran Mustafi und sein Vater, der gekommen ist, um das Spiel gegen Inter Mailand, das am Sonntag mit 0:4 verloren ging, nicht zu verpassen. Er hatte lange eine Sicherheitsfirma geleitet, jetzt kümmert sich der Hesse mit albanischen Wurzeln um das Management seines Sohnes.
„Am Anfang ist da viel Heimweh“
Mustafi und Soriano haben Fußball gelernt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als außergewöhnliche Talente konnten sie sich ihren Ausbildungsplatz aussuchen. Mustafi ging mit 14 ins Internat des Hamburger SV, Soriano mit 15 in das des FC Bayern. „Es war schwer, von den Freunden und der Familie wegzugehen“, sagt Soriano. „Am Anfang ist da viel Heimweh, und statt abends mal mit Kumpels weggehen zu können, ist um halb zehn Schluss im Zimmer.“ Seine Mutter wollte damals nicht, dass er nach München geht, so weit weg. „Meine Familie hat es nicht gezeigt, sie wollte nicht, dass ich es sehe, aber ich weiß, dass es für sie sehr schwer war.“
Für Mustafi war der Schritt noch größer. Er kam von einer Dorfmannschaft nach Hamburg. Sein Vater hat ihn damals mit dem Auto hingebracht. Sie hatten einen Dreijahresvertrag unterschrieben, und der Vater hat seinen Sohn mit dem Hinweis in der Großstadt abgesetzt, ein Anruf genüge, und er werde ihn sofort abholen, wenn er glaube, er schaffe es nicht. Die Antwort des 14-Jährigen beeindruckt den Vater noch heute. „Er hat geantwortet, dass er nicht aufgeben werde, dass er die drei Jahre durchzieht.“ Nach einem halben Jahr war sein Junge U-15-Nationalspieler. Auch Soriano setzte sich durch, im Münchner Internat galt er für einige Zeit als der begabteste Jugendspieler in Deutschland, international entschied er sich für das Land seines Vaters, wurde Kapitän der italienischen U-17-Nationalmannschaft.