Juventus Turin : Ronaldo, Totalausfall und Führungsfigur
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Spielerisch schwach, läuferisch stark: Cristiano Ronaldo beim Duell mit dem AC Mailand Bild: AFP
Der Meister Juventus Turin siegt in der Serie A beim AC Mailand und sendet damit ein Lebenszeichen. Doch wichtiger als dieses Ergebnis ist noch eine andere Erkenntnis.
Das war für Juventus Turin mehr als nur ein Sieg in einem Spitzenspiel. Das 3:1 beim AC Mailand könnte für den Titelverteidiger die Wende in dieser Spielzeit sein. Denn der bisher in der Liga schwächelnde Serienmeister aus Turin, der den zehnten Scudetto nacheinander anstrebt, hatte dem Tabellenführer aus Mailand die erste Niederlage seit 27 Ligaspielen zugefügt, dazu auch noch auf dessen Platz.

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Juventus rückte mit nunmehr sieben Punkten Rückstand auf den vierten Tabellenrang vor, könnte mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den SSC Neapel (noch nicht terminiert) die AS Roma vom dritten Platz verdrängen und mit dann nur noch vier Punkten Rückstand die Tabellenspitze wieder ins Visier nehmen. Zu den positiven Erkenntnissen des Abends gehörte auch, dass sich der Tabellenzweite Inter Mailand mit dem 1:2 gegen Sampdoria Genua ebenfalls einen Patzer leistete.
Wichtige Tendenzen
Wichtiger aber als aktuelle Ergebnisse und Ränge sind Tendenzen. Juventus gelang in dieser Spielzeit der Serie A der erste Sieg überhaupt gegen einen Konkurrenten aus der ersten Tabellenhälfte. Das dürfte als Rüstzeug für kommende Mühen dienen. Allein bis Monatsende stehen für Juve weitere sechs Spiele an, von der Liga über den Pokal bis zur Supercoppa gegen Pokalsieger Neapel.
Doch der Kader der Turiner scheint für diese Dauerbelastung stark und groß genug. Superstar Cristiano Ronaldo war gegen Milan Totalausfall und Führungsfigur in einem: Spielerisch gelang ihm zwar wenig, aber er lief und rackerte dafür vom gegnerischen bis zum eigenen Strafraum. Auf dem Platz ragten Paolo Dybala (zweifacher Vorlagengeber) und Matchwinner Federico Chiesa (zweifacher Torschütze) heraus, die in der 18. und 62. Minute grandios in die Bresche sprangen.
Derweil machte auch Juve-Trainer Andrea Pirlo sein Meisterstück. Unmittelbar nach der zweiten Torkombination von Dybala und Chiesa nahm Pirlo die beiden Schlüsselspieler zu deren sichtbarer Enttäuschung vom Platz. Nur zwölf Minuten später dankten Passgeber Dejan Kulusevski und Torschütze Weston McKennie dem Trainer ihren Joker-Einsatz mit dem dritten Treffer. „Dieses Spiel war für uns von entscheidender Bedeutung“, sagte Pirlo am Ort seines bisher größten Serie-A-Triumphes als Trainer in Mailand: „Wir haben nicht auf die anderen Ergebnisse geschaut, sondern nur auf uns. Und wir haben es gut gemacht.“