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„Nicht Mülleimer der Nation“ : Aytekins klare Ansage bei Cancelos perfektem Debüt

  • -Aktualisiert am

Da guckst du: Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigt Mainz-Trainer Svensson die Rote Karte. Bild: picture alliance / Hasan Bratic

Kaum beim FC Bayern, steht João Cancelo gegen Mainz in der Startelf – und bereitet sogleich ein Tor vor. Während München die neu entdeckte Spielfreude zelebriert, fällt der gegnerische Trainer negativ auf.

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          Er kam, sah und siegte: Besser hätte sich João Cancelo beim FC Bayern München kaum vorstellen können. Der portugiesische Nationalspieler, einer der besten Flügelspieler weltweit, zeigte, obwohl erst am Montag von Manchester City an den deutschen Meister ausgeliehen, beim 4:0-Sieg der Münchner im DFB-Pokal-Achtelfinalspiel bei Mainz 05 auf Anhieb, was er alles kann.

          DFB-Pokal

          Mit seiner Spielfreude, seinen zielstrebigen Aktionen, seinem Gefühl für die richtige Aktion zur richtigen Zeit brachte der Neue, für den die Münchner sich eine Kaufoption von kolportierten 70 Millionen Euro für die nächste Saison gesichert haben sollen, das zuletzt klemmende Spiel der Bayern am Mittwochabend sofort auf Touren.

          Der von Trainer Julian Nagelsmann in einer 3-1-4-2-Formation von Beginn an auf dem rechten Flügel eingesetzte Profi mit dem feinen Fuß leitete denn auch am Mittwochabend fast folgerichtig das erste Tor eines einseitigen Abends beim Bundesliga-Konkurrenten ein. Seine punktgenau getimte Flanke veredelte Mittelstürmer Eric-Maxim Choupo-Moting aus Hamburg volley mit links zum 1:0 (17. Minute).

          Musiala blüht auf

          Die weiteren Treffer für die bei zuletzt drei 1:1-Unentschieden in der Bundesliga gegen RB Leipzig, den 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt weit unter ihren Möglichkeiten gebliebene Mannschaft waren die zwangsläufige Folge eines vor allem in der ersten Hälfte überaus dominanten Bayern-Auftritts. Die Mannschaft fand in Mainz die zuletzt nur schemenhaft sichtbare Freude an ihrem Spiel wieder.

          Neben dem gefeierten Bayern-Debütanten blühte auch Jamal Musiala, das größte Talent unter den deutschen Jungstars, nach zuletzt eher mäßigen Auftritten wieder auf. Der Nationalspieler erzielte mit einem Diagonalschuss gegen den rechten Innenpfosten das 2:0 (30.), das Leroy Sané, auch er ein Fußballzauberer an guten Tagen, nach artistischer Vorarbeit von Choupo-Moting per Außenristflugball auf 3:0 aufstockte (44.).

          Kurz vor Schluss war dann auch noch der für Cancelo nach 71 Minuten eingewechselte Alphonso Davies mit einem Kopfball zum 4:0 (83.) erfolgreich. Die Dienstreise nach Rheinhessen wurde für die zuletzt zaudernden Bayern zu einem vollen Erfolg, den sie als Startschuss für eine neue Erfolgsserie in der Bundesliga und demnächst auch in der Champions League, in der es im Achtelfinale gegen Paris-Saint Germain geht, begriffen.

          „Es gibt schlimmere Krisen“, kommentierte Nagelsmann gut gelaunt das, was vorher nicht so gut lief zum Start in das neue Fußballjahr. Nun aber kann der Meister mit einer hohen Dosis Optimismus zum schweren Auswärtsspiel beim Bundesliga-Siebten VfL Wolfsburg am Sonntagabend reisen. „Wir hatten eine sehr gute Einstellung auf dem Feld und haben dazu einen sehr ansehnlichen Fußball gespielt“, lautete des Trainers Werturteil am Ende eines nur für die Münchner erfreulichen Abends. Dass Nagelsmann den Einstand seines Wunschspielers Cancelos („er hat sehr gut gespielt“) gerne lobte, verstand sich von selbst.

          Svensson gegen Aytekin

          Die schon bei Halbzeit besiegten Mainzer wurden erst in der zweiten Halbzeit mit dem Mut der Verzweiflung zu einem mutigeren Widersacher der Bayern. Die Gelb-Rote Karte nach wiederholtem Foulspiel des eingewechselten Innenverteidigers Alexander Hack (84.) war eher eine Randnotiz an diesem Abend der ungleichen Kräfteverhältnisse.

          Peinlicher war da schon die Rote Karte, die Schiedsrichter Deniz Aytekin dem wieder einmal mit den Entscheidungen der Unparteiischen hadernden Trainer Bo Svensson vor Augen hielt, was der wiederum so kommentierte: „Ich habe kein Schimpfwort benutzt und, weil ich mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden war, nur gesagt, ‚seid Ihr alle blind‘?“

          Der im Januar 2022 schon einmal nach vier Gelben Karten gesperrte impulsive Fußballlehrer wird nun mindestens beim nächsten Mainzer Pokalspiel im kommenden Sommer auf der Tribüne sitzen müssen. Aytekin, bei dem sich Svensson kurz nach Spielende entschuldigt hat, hob im Nachgang zu der unerfreulichen Episode am Spielfeldrand deutlich hervor, dass er und seine Schiedsrichter-Kollegen „nicht die Mülleimer der Nation“ seien.

          Die Bayern dagegen kosteten ihr Stimmungshoch vom Mittwoch aus. Mit João Cancelo, der in der Premier League schon zweimal zum besten Außenverteidiger gewählt wurde, haben sie einen Mitstreiter von erlesener Klasse hinzugewonnen. Das eröffnet neue Perspektiven in einem Kader von erlesener Qualität.

          Der Portugiese war am Mittwoch über seinen Einstand ebenso glücklich wie über den Auftritt seiner neuen Kollegen. „Es war ein großartiges Spiel der gesamten Mannschaft“, sagte er, „meine Teamkollegen haben versucht, mich so schnell wie möglich einzubinden.“ João Cancelo und die Bayern – es könnte eine für alle lohnende Erfolgsgeschichte auf dem Weg zu neuen Siegen und Triumphen werden.

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