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Verstoß gegen Finanzregeln? : Neue Vorwürfe gegen Manchester City

Pep Guardiola und Manchester City droht Ungemach. Bild: picture alliance / empics

Die Premier League ermittelt gegen den englischen Meister Manchester City. Der Klub soll mehrmals gegen die Finanzregeln der Liga verstoßen haben. Es ist nicht die erste Untersuchung gegen den Klub.

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          Die Premier League wirft dem englischen Fußballmeister Manchester City mehr als 100 Regelverstöße seit der Saison 2009/2010 vor. Wie die Premier League am Montag mitteilte, wird eine unabhängige Kommission die von ihr erhobenen Vorwürfe gegen den Klub untersuchen.

          Christoph Becker
          Sportredakteur.

          Die Herrscherfamilie des Emirats Abu Dhabi hatte das Fußballunternehmen Manchester City Football Club Ltd. im Herbst 2008 vom früheren thailändischen Premierminister Thaksin Shinawatra erworben, seither gewann City die Premier League sechsmal, viermal davon mit Trainer Pep Guardiola. Der Klub ist zentraler Bestandteil der City Football Group, zu der insgesamt zwölf Klubs in aller Welt gehören.

          Demnach soll Man City während insgesamt neun Spielzeiten zwischen 2009 und 2018 gegen geltende Regeln verstoßen haben, die jüngeren Vorwürfe beziehen sich auf mangelnde Zu­sammenarbeit mit der Premier League während der mehr als vier Jahre dauernden Untersuchung. Bis einschließlich der Saison 2017/2018 wirft die Premier League dem Vereinsmanagement unter anderem vor, die finanziellen Verhältnisse nicht wahrheitsgetreu dargestellt zu haben und über die Vergütung von Spielern und Trainern nicht umfänglich berichtet zu haben. Auch seien die Angaben „insbesondere in Bezug auf ihre Einnahmen (einschließlich Sponsoring-Einnahmen), ihre verbundenen Parteien und ihre Betriebskosten“ nicht wahrheitsgetreu gewesen, hieß es in der Mitteilung.

          Der Klub reagierte mit einer kurzen Stellungnahme, in der es heißt, „Manchester City FC ist von der Veröffentlichung dieser angeblichen Verstöße überrascht, insbesondere angesichts des ausführlichen Engagements und der riesigen Menge an Materialien, die der EPL (Premier League, d. Red.) zur Verfügung gestellt wurden“. Man sei erfreut, dass die Angelegenheit von einer unabhängigen Kommission untersucht werde, die sich des „umfänglichen Apparats unwiderlegbaren Beweismaterials“, der die eigene Position stütze, unvoreingenommen widmen werde.

          Die Mitglieder der Untersuchungskommission werden vom Präsidenten des Rechtsgremiums der Premier League berufen. Die Anhörungen der Kommission werden hinter verschlossenen Türen stattfinden. Hinsichtlich möglicher Strafen hat die Kommission freie Hand, das „Handbuch“ genannte Regelwerk der Premier League nennt Möglichkeiten von der Verwarnung bis zum Ausschluss aus der Liga, erwähnt aber ausdrücklich die Handlungsfreiheit der Kommission. In einer ersten Einschätzung der BBC hieß es am Montag, das Verfahren könne sich wegen der hohen Anzahl an Vorwürfen noch lange hinziehen.

          2020 hatte sich das Management des Klubs vor dem europäischen Sportgerichtshof CAS erfolgreich gegen eine zweijährige Europapokal-Sperre gewehrt. Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte Ermittlungen aufgenommen, nachdem „Der Spiegel“ auf Grundlage eines Datenkonvoluts über eklatant überhöhte Sponsoringdeals berichtet hatte.

          Die UEFA verhängte die Sperre wegen „ernsthafter Verstöße“ gegen das Financial-Fairplay-Reglement und bezog sich damals auf einen Zeitraum zwischen 2012 und 2016. Der CAS hob die Sperre auf und reduzierte das gegen den Klub verhängte Bußgeld von 20 auf zehn Millionen Euro, hatte allerdings geurteilt, dass der Klub die Untersuchung der UEFA „eklatant“ missachtet habe.

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