Portugals Fußballlegende Eusébio : „Der schwarze Panther“ ist tot
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Eusebio am Ball: „Er war wie von einem anderen Planeten. Ein Außerirdischer“ Bild: AP
Für viele seiner Landsleute war Eusébio da Silva Ferreira einer der besten Spieler der Fußballgeschichte. Nun starb er im Alter von 71 Jahren. Bei der WM 1966 hatte er die Torjägerkrone errungen.
Die Weltmeisterschaft 1966 war das große Turnier von Eusébio da Silva Ferreira: Erstmals hatte sich Portugal für das Endturnier qualifiziert, natürlich auch das schon wegen der Tore des damals noch jungen Stürmerstars. Und dann erreicht das Team, das sich zu einem großen Teil aus Eusébios Mannschaftskameraden des im Europapokal bereits zuvor erfolgreichen Traditionsklubs Benfica Lissabon zusammensetzte, direkt das Halbfinale. Auch wenn der Gastgeber und spätere Weltmeister England dort Endstation war, so war Portugal auf der ganz großen Fußballbühne angekommen. „Wir haben zwar das Halbfinale verloren, doch der portugiesische Fußball war der große Gewinner“, sagte Eusébio später.

Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.
Der Stürmer, wegen seiner dunklen Hautfarbe und der Herkunft aus der ehemaligen portugiesischen Afrikakolonie Mosambik mit Spitznamen „Schwarzer Panther“ genannt, war mit seinen neun Toren sogar der erfolgreichste Torjäger des Turniers und bestätigte damit seine Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 1965. Und nur ewige Nörgler merkten an, dass Eusébio vier seiner Treffer per Elfmeter erzielt habe.
Portugal : Fußballlegende Eusebio ist tot
Die Bewunderer des Portugiesen rühmten stattdessen seinen bemerkenswert harten Schuss, der den gegnerischen Torhütern das Leben schwer machte. Im Viertelfinalspiel gegen Nordkorea gelang ihm sogar das Kunststück, nach einem frühen 0:3-Rückstand gegen die Überraschungsmannschaft der WM mit vier Toren maßgeblich zur Aufholjagd und letztlich dem 5:3-Sieg beigetragen zu haben.
Heimattreue brachte elf Meistertitel
In seiner Heimat stieg Eusébios Beliebtheit in der Folge vor allem auch, weil er noch während der WM angeblich ein Millionenangabot von Inter Mailand ausgeschlagen hat, um bis 1976 bei Benfica auf Torejagd zu gehen. Manche Quellen behaupten hingegen, dass der portugiesische Diktator Salazar ihn für unverkäuflich erklärt und einen Weggang untersagt habe. Erst im Herbst seiner Karriere ging Eusébio noch einmal für ein lukratives Auslandsangebot für vier Spielzeiten in die amerikanische Operettenliga.
Der 1942 in Lourenço Marques (heute Maputo) in der damaligen portugiesischen Kolonie Mosambik geborene Eusébio gewann durch seine Treue zu Benfica unter anderem elfmal die portugiesische Meisterschaft. Vor Benficas Estadio da Luz steht eine Bronzestatue zu seinen Ehren. „Die Nachricht hat uns überraschend und brutal getroffen“, schrieb Benfica am Sonntag auf seiner Homepage.
Auch die fußballerischen Erben trauern
Zuletzt hatte der charismatische Angreifer immer häufiger mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Aufgrund einer beidseitigen Lungenentzündung musste er 2011 zu Weihnachten zwölf Tage im Krankenhaus zum Teil auf der Intensivstation verbringen. Während der EM 2012 erlitt er in Polen einen Schlaganfall, nachdem er auf der Tribüne Tore der „Lusos“ mit Jubelsprüngen gefeiert hatte. Seine öffentlichen Auftritte waren zuletzt immer seltener geworden.
Nun trauert ganz Portugal, wo der Fußballverband ihn 2004 aus Anlass des 50. Gründungstags der Uefa und der EM in Portugal zum „Goldenen Spieler der vergangenen 50 Jahre“ kürte. Die Regierung rief eine dreitägige Staatsrauer aus. Für den Sonntagnachmittag kündigte Staatspräsident Anibal Cavaco Silva zudem eine Erklärung an.
Auch seine beiden größten fußballerischen Erben bekundeten in aller Würde ihre Trauer. „Immer ewig Eusébio, Ruhe in Frieden“, schrieb Portugals Fußball-Weltstar Cristiano Ronaldo bei Twitter und Facebook. Der Superstar von Real Madrid veröffentlichte dazu ein gemeinsames Foto mit Eusébio. Auch Landsmann Luís Figo würdigte den 64-maligen Nationalspieler mit bewegenden Worten. „Der King!! Ein großer Verlust für uns alle! Der Allergrößte!!“, postete der 41-Jährige bei Twitter über einem Foto, auf dem er Eusébio herzlich umarmt.