Eintracht gut aufgestellt : Zwei Überflieger auf den Flügeln der Frankfurter
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Aurelio Buta zeigt sich überraschend torgefährlich im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Darmstadt 98. Bild: EPA
Die Eintracht befindet sich weiter im Steigflug. Trainer Glasner beweist Spieltag für Spieltag Weitblick bei der Zusammenstellung seines Teams. Dabei kann er auf einige Überflieger zurückgreifen.
In der Mannschaft von Eintracht-Trainer Oliver Glasner gibt es momentan ein paar Überflieger. Allen voran Randal Kolo Muani, der mit seiner Treffsicherheit (14 Tore in drei Wettbewerben) und Spielkunst im Sturm Meilensteine am Main setzt. Insgesamt 14 Torvorlagen des französischen Nationalstürmers sind ebenfalls eine unübertroffene hessische Hausnummer in der Bundesliga. Die Konstanz von Kolo Muani auf Topniveau ist beeindruckend. Oder Mario Götze, bei dem geniale Pässe wie der vor dem 4:2 von Kolo Muani im Pokal gegen Darmstadt fast schon Standard auf höchstem Niveau sind.
Der deutsche Auswahlspieler, der bei der WM in Qatar kaum zum Zug kam, zelebriert als Strippenzieher mit seiner Gabe für spektakuläre Spielzüge Fußball in Frankfurt. Götze und die Eintracht sind eine Erfolgsgemeinschaft. Und Aurelio Buta, über den Glasner sagt, dass der Portugiese mit angolanischen Wurzeln „förmlich über den Trainingsplatz“ fliege. „Und wenn jemand fliegt, soll man ihn fliegen lassen.“ Als Frankfurter Fußball-Flugkapitän besitzt der Trainer den richtigen Weitblick bei der Zusammenstellung seines sich im Steigflug befindenden Teams.
„Heißeste Aktie“
Die Bedeutung von Kolo Muani und Götze für die Frankfurter Erfolge in der Champions League, der Bundesliga und im DFB-Pokal hat Buta bei Weitem nicht. Aber sein Höhenflug weist eine spezielle Note aus. Wie Phönix aus der Asche schwang sich der 25 Jahre alte Rechtsverteidiger, der die komplette Hinserie aufgrund von andauernden Knieproblemen verpasst hatte, zu einem belebenden Element im Eintracht-Spiel auf. Seine jeweils ersten beiden Schüsse auf das gegnerische Tor zu Hause gegen Schalke und Hertha BSC Berlin landeten zum 3:0 in der Nachspielzeit im Tor.
Das veranlasste Glasner vor dem hessischen Pokalderby dazu, mit einem Grinsen im Gesicht Buta als „unsere heißeste Aktie im Toreschießen neben Kolo“ einzuordnen, er sei ein wenig erstaunt, „dass Aurelio so torgefährlich ist“, verriet der Trainer. Der vor der Saison aus Antwerpen gekommene Profi habe „einen Lauf, er hat die totale Euphorie in sich“, freute sich Glasner.
Mit dem fulminanten Spätstart seines einstigen Sorgenkinds hatte er nicht gerechnet: „Ich bin ein bisschen überrascht, dass Aurelio so konstant und stabil auf diesem Level spielt.“ Die 40 Sprints, die Buta gegen Berlin angezogen hatte, bedeuteten den Bestwert aller Profis auf dem Platz. Trotz der langen Ausfallzeit präsentiert sich der Portugiese körperlich in Topform.
Beim Achtelfinalerfolg über die „Lilien“ – die mitreißende Partie mit ihren sechs Treffern begeisterte die knapp 50.000 Zuschauer in der WM-Arena – wirkte Buta 82 Minuten auf dem Platz mit, bevor ihn Ansgar Knauff ersetzte. Abermals hätte der Flügelspieler zu den Torschützen gehören können. Doch nach 72 Minuten fehlte Buta beim Stand von 3:2 die Konsequenz, den Ball auch ins Darmstädter Tor zu befördern. Immerhin bewährte sich Buta früh als Torvorbereiter, als Kolo Muani dessen Flankenball mit dem Kopf gewinnbringend zum 1:0 (6. Minute) abschloss.
Zukunft von Knauff offen
Rafael Borré hingegen wusste Butas Zuspiel nicht zu nutzen. Nur ein Mal war Buta in der Rolle der Ordnungskraft nicht auf der Höhe – vor dem 1:2 durch SV 98-Profi Mathias Honsak, den Buta ziehen ließ. Unter dem Strich bescheinigte Markus Krösche dem 1,72 Meter großen Profi, eine „sehr gute Entwicklung genommen“ zu haben.
„Er kommt in den Rhythmus, hat Waffen wie seine Schnelligkeit, seine gute Technik und sein Spielverständnis.“ Kurzum, Buta mache es „richtig gut“, so der Sportvorstand und stimmte darin mit Kapitän Sebastian Rode überein, der auch voll des Lobes über den Rechtsverteidiger war, der schon im Trainingslager in Dubai und im Testspiel gegen Lech Posen überzeugt hatte.
Aktuell hat Buta, der trotz seines Verletzungspechs immer versucht habe, „positiv zu bleiben“, und hart an seiner Rückkehr gearbeitet habe, Knauff aus der Startformation gedrängt. Wohl demnächst wird sich entscheiden, ob der Leihspieler nach Dortmund zurückkehren oder von der Eintracht, die um Hoffenheims defensiven Mittelfeldspieler Dennis Geiger buhlt, fest verpflichtet wird. BVB-Trainer Edin Terzić ließ die Zukunft von Knauff unlängst offen. Die Frankfurter wiederum haben mehrmals ihr Interesse bekundet, mit Knauff langfristig zusammenarbeiten zu wollen. Knackpunkt könnte bei Knauff die Ablösesumme sein.
Buta ist ein gefühlter Neuzugang, Philipp Max auf dem anderen Flügel hingegen ein echter. Am letzten Tag der Winter-Transferperiode aus Eindhoven verpflichtet, stand er gegen Berlin und Darmstadt sofort in der Startformation. Der physisch starke, lauffreudige Linksverteidiger Max machte seine Sache in seinem Territorium bisher so gut, dass er Anlass zur Hoffnung gibt, die große Lücke, die Filip Kostić mit seinem Weggang zu Juventus Turin gerissen hat, vernünftig schließen zu können.
Max zieht es mit Macht zum gegnerischen Tor, von seinen Flanken geht größtenteils Gefahr für den Gegner aus. Im Duell mit Darmstadt verpasste Götze die Riesenchance zum 2:0. Vom ersten Tag an ist Max präsent auf dem Platz, wie ein Fremdkörper wirkte er nicht. „Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht, mich zu integrieren.“ Der Neue sprach von einer „eingespielten Truppe. Es ist bestimmt kein Zufall, dass sie so erfolgreich ist.“ Genug Überflieger hat sie jedenfalls.